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Panorama: Karneval: Das Spiel mit der Maske

Der Karneval dauert heute das ganze Jahr, meint Bazon Brock, Professor für Ästhetik an der Gesamthochschule Wuppertal. Der Druck, auch im Alltag die Rolle zu spielen, die die Umwelt einem zumutet, mache aus der Lust an der Maskerade einen Maskenzwang.

Der Karneval dauert heute das ganze Jahr, meint Bazon Brock, Professor für Ästhetik an der Gesamthochschule Wuppertal. Der Druck, auch im Alltag die Rolle zu spielen, die die Umwelt einem zumutet, mache aus der Lust an der Maskerade einen Maskenzwang. Sozialwissenschaftler sind da ganz anderer Ansicht: Sie gehen davon aus, dass ein Mensch nur durch das permanente Spiel mit verschiedenen Rollen zu seiner Identität findet. Kleine Kinder lieben oft Rollenspiele. Der dreijährige Timo läßt sich gerne als Kätzchen bemalen und krabbelt dann miauend durch die Wohnung - dazu muss keineswegs Karneval sein. Oder er spielt Pippi Langstrumpf und fühlt sich stark und unabhängig. Erwachsene haben es da schwerer. Doch auch sie füllen im Alltagsleben Rollen aus, als Mann und Frau, als Eltern, Nachbarn, oder im Beruf. Das Ideal natürlichen Verhaltens sei nichts weiter als eine romantische Vorstellung, behaupten Sozialwissenschaftler. Menschen verwandeln sich in Schauspieler, sobald sie einander begegnen.

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