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Afrika

© Tsp

Katastrophe: Flut macht Tausende im Süden Afrikas heimatlos

Starke Regenfälle in Sambia richten Millionenschäden an. Mosambik leidet im fünften Jahr in Folge unter Wetterkatastrophen.

Berlin - Hunderttausende Menschen im Süden Afrikas sind auf der Flucht vor den Wassermassen einer außergewöhnlich heftigen Regenzeit. Grund für die heftigen Regenfälle seit Dezember ist offenbar das Klimaphänomen La Nina. Vor einem Monat begann der Regen in Sambia und in Simbabwe. Allein in Sambia mussten 1,5 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen. Mindestens 20 Menschen wurden getötet. Die sambische Regierung hat den Westen inzwischen um rund 13 Millionen US-Dollar gebeten, um mit der Katastrophe fertig zu werden. Und der Regen hat noch nicht aufgehört.

Wie hoch die Schäden in Simbabwe sind, ist kaum abzuschätzen, weil es keine offiziellen Angaben gibt. Doch dürfte die Katastrophe die Menschen wegen der politischen und wirtschaftlichen Krise des Landes besonders hart treffen. In Malawi haben Sturzfluten tausende Menschen obdachlos gemacht. Besonders betroffen ist aber Mosambik. Peter Keller-Transburg vom Welternährungsprogramm (WFP) sagte dem Tagesspiegel: „Selbst wenn es hier nicht regnen würde, was es unglücklicherweise tut, würde Mosambik die Flut abbekommen.“ Denn die vier Hauptflüsse tragen die Wassermassen von Sambia und Simbabwe nach Mosambik. An allen vier Flüssen hat die Regierung Katastrophenalarm ausgelöst. Schon jetzt sind zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Der Chef des mosambikanischen Instituts für Katastrophenmanagement, Paulo Zucula, sagte dem britischen Sender BBC, die Wasserstände könnten die der Katastrophe im Jahr 2000 erreichen, als 700 Menschen starben und eine halbe Million Menschen ihre Häuser verlor.

Peter Keller-Transburg sagte dem Tagesspiegel, besonders betroffen seien die Familien, die schon von der Flut vor einem knappen Jahr im Februar 2007 erwischt worden seien. Das WFP versorgt seither rund 470 000 Menschen mit Lebensmitteln, weil die Fluten die Ernten mitgerissen hatten. Mosambik wird nun schon im fünften Jahr in Folge Opfer von Wetterkatastrophen: Zunächst litt das Land unter drei Jahren katastrophaler Dürre, dann folgte die Flut im vergangenen Jahr, und nun wiederholt sich das Ganze. Auch diesmal schwemmen der Sambesi und seine Nebenflüsse einen Großteil der Ernte weg. Die Nahrungsmittelkrise wird so schnell also nicht vorbei sein. Bisher, sagt Keller-Transburg, hilft das WFP noch mit internen Ressourcen. Doch je mehr Menschen die Flut trifft, desto notwendiger wird weitere Hilfe von außen.

Die Welthungerhilfe, die seit sieben Jahren in Mosambik arbeitet, hat seit der Flut vom vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 2000 Familien in sichere Dörfer umgesiedelt. Insgesamt müssten rund 10 000 Familien nun im Katastrophenfall nicht mehr evakuiert zu werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Welthungerhilfe. Diese Arbeit solle in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

Mosambik hat seit dem Jahr 2000 ein Vorwarnsystem aufgebaut und ist inzwischen in der Lage, zehntausende Menschen aus den gefährdeten Gebieten zu evakuieren und so viele Leben zu retten.

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