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Panorama: Katastrophe ohne Ende

Strom in Japan ist knapp, Rindfleisch verseucht

Tokio - In Japan drohen wegen der zeitweiligen Abschaltung eines Atomkraftwerks weitere Stromengpässe. Wegen eines Druckabfalls im Notkühlsystem sei einer der vier Blöcke des Kernkraftwerks Ohi in der Präfektur Fukui an der Westküste Japans am Samstag vom Netz genommen worden, teilten der Betreiber, die Kansai Electric Power Co, und die örtlichen Behörden mit. In einem für Notfälle vorgesehenen Wassertank sei der Druck am Freitagabend zeitweilig gesunken, präzisierte die Betreiberfirma. Nach einer Stunde habe er sich wieder normalisiert. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten, und es habe keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden, teilte die staatliche Atomaufsicht mit.

In Japan stammt rund ein Drittel des Stroms aus Atomkraftwerken.Als Folge der Reaktorkatastrophe von Fukushima nach dem Erdbeben und dem Tsunami im März wurden auch zahlreiche andere Anlagen zu Inspektionszwecken vom Netz genommen. Nach der Abschaltung des Blocks in Ohi sind nur noch 18 von 54 Reaktoren in Betrieb. Die Überprüfung in Ohi könnte länger dauern, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo einen Regierungsbeamten.

Weitere Regionen meldeten die Entdeckung von radioaktiv verseuchtem Rindfleisch. Insgesamt seien 132 Rinder, die Stroh mit hohen Werten radioaktiven Cäsiums gefressen hätten, über das Land verteilt verschickt worden, berichteten japanische Medien am Sonntag. Einem Bericht des Senders NHK zufolge ist davon auszugehen, dass verseuchtes Fleisch 36 der 47 japanischen Präfekturen in Japan erreichte. Betroffen sei auch Tokio. Einige Supermärkte in der Hauptstadt warnten mit Schildern vor radioaktivem Rindfleisch. Die Regierung will am Dienstag ein Verbot für Rindfleisch aus der Präfektur Fukushima verhängen, wo das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi durch das Erdbeben und den Tsunami im März schwer beschädigt worden war und noch immer Radioaktivität ausstrahlt. Der stellvertretende japanische Gesundheitsminister Kohei Otsuka erklärte, das Verbot könne möglicherweise auch auf Gegenden außerhalb Fukushimas ausgeweitet werden.

Japan hat bislang kein zentrales System zur Prüfung von Radioaktivitätswerten in Nahrungsmitteln eingeführt und verlässt sich stattdessen auf Tests örtlicher Behörden. Nach Regierungsangaben besteht aber kein unmittelbares Gesundheitsrisiko durch den Verzehr normaler Mengen an Rindfleisch, auch wenn dieses radioaktiv verseucht ist. dpa/AFP

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