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Zeitschriften in einem Laden in Nizza am Freitag. In der Nähe hatte das Paar seine Ferien verbracht. Foto: Reuters

© REUTERS

Kate hüllenlos: Entsetzen im britischen Königshaus

Ein französisches Blatt hat Paparazzifotos der nackten Herzogin von Cambridge veröffentlicht. Das Entsetzen im britischen Königshaus ist groß.

Verletzt, schockiert, wütend, angeekelt. So fühlte sich Catherine, Herzogin von Cambridge, nach Angaben von hohen Mitgliedern des königlichen Haushalts am Freitag beim Frühstück. Am Tag zuvor noch hatte Kate in Kuala Lumpur in züchtigem Schleier und respektvoll barfüßig eine Moschee besucht. Sie hatte in einem Kinderhospiz eine kleine Rede gehalten und den an Leukämie sterbenden Teen Zakwan in einem langen Gespräch seine Leiden vergessen lassen.

„Er ist so hübsch“, sagte Kate von dem Jungen, „sie ist so schön“, strahlte Zakwan. „Kate tritt in die Fußstapfen ihrer Schwiegermutter Diana“, rühmten die britischen Beobachter Kates liebevollen Umgang mit den kranken Kindern. Dann, beim Frühstück, wurde ihr aus dem alten Europa die Nachricht serviert. Kate, so scheint es, wird auch in anderen Dingen in die Spur der unglücklichen Prinzessin Diana gezerrt, die von Paparazzi gejagt worden war. Das französische Magazin „Closer“ veröffentlichte Paparazzifotos, die erst vergangene Woche aufgenommen worden waren und Kate beim Sonnenbaden zeigen. „Nur bei „Closer“: Kate und William, ihre sehr heißen Ferien in der Provence“, wirbt das Magazin.

In London waren die Reaktionen wütend und empört: „Eine rote Linie wurde überschritten“, hieß es aus Clarence House, wo William seit Jahren eine Pressestrategie überwacht, die in allem darauf abzielt, Kate vor neugierigen Paparazzi und Unverschämtheiten der Presse zu schützen. „Dieser Vorfall hat die Uhr um 15 Jahre zurückgedreht“, hieß es. Ganz offen wurde erklärt, dass man eine Klage gegen das französische Magazin erwägt, um ein Exempel zu statuieren. Aber Kenner winken ab. Zwar hat Frankreich strenge Gesetze zum Schutz der Privatsphäre, aber die Strafe, die ein französisches Gericht verhängen würde, wäre lächerlich im Vergleich zu dem Auflagengewinn, auf den das Magazin rechnen kann, das einem italienischen Verlag aus dem Hause Berlusconi gehört.

Vor ihrer Reise nach Singapur, Malaysia, Borneo und Indonesien zur Feier des „Diamond Jubilee“ hatten Kate und William im abgelegenen Schloss ihres Onkels David Linley, dem Sohn von Prinzessin Margaret, im Luberon ein paar Tage ausgespannt. „Man könnte keinen abgelegeneren und geschützteren Ort finden als das Château d’Autet“, betonen Royal Insider in London. Die Bilder, deren Echtheit in London niemand bestreitet, wurden ganz offensichtlich mit einem sehr großen Teleobjektiv aufgenommen.

Das Klatschmagazin Closer warb gestern anzüglich mit „einem verliebten Aufenthalt“ in einer Umgebung „wie im Garten Eden“ und fügte frech hinzu, Prinz Harry werde sich nun in seiner Rolle nicht so einsam fühlen: „Entdecken Sie nach dem Olé-Olé-Urlaub von Prinz Harry in Vegas unglaubliche Bilder der zukünftigen Königin von England, wie man sie noch nie gesehen hat.“ Erst vor zwei Wochen hatten Nacktbilder von Harry nach einer wilden Party weltweit im Netz die Runde gemacht. Nun sieht man Bilder, auf denen sich Kate Sonnencreme Faktor 50 aufträgt. „Closer“-Redaktionsleiterin Laurence Pieau spielte die Unschuldige. Die Reaktionen seien völlig übertrieben, behauptete sie. „Die Bilder zeigen eine junge Frau, die sich oben ohne sonnt, wie es Millionen von Frauen am Strand tun.“ Dass der Vorfall in der Abgeschiedenheit der Terrasse einer Privatvilla stattfand und die Fotos möglicherweise nur durch unbefugtes Betreten eines Privatgrundstücks aufgenommen wurden, schien sie nicht zu stören.

Britische Zeitungen haben die Bilder bisher nicht angerührt und werden es wohl auch nicht tun. Die „Sun“, die Bilder des nackten Harry abdruckte, bekam dafür mächtig Prügel in den britischen Medien, konnte aber öffentliches Interesse an Harrys Auftritten und möglichen Fehlern der Leibwächter geltend machen. Dies wird bei einem Bild der sonnenbadenden Kate nicht der Fall sein. Die Bilder stellen einen eklatanten Verstoß gegen Vereinbarungen zwischen Buckingham Palace und dem britischen Presserat dar, nach denen keine Pressebilder veröffentlicht werden, die ohne Zustimmung der Betroffenen gemacht wurden.

Kate und William haben bisher ein höchst erfolgreiches Jahr hinter sich. Ihre erste gemeinsame Reise nach Kanada und USA war ein voller Erfolg. Kate wurde vom „Time“-Magazin zu einer der einflussreichsten 100 Frauen der Welt gewählt, bei Auftritten während der Olympischen Spiele wurde das Paar bejubelt. Spekulationen über eine baldige Schwangerschaft Kates wurden kürzlich von William selbst geschürt, als er in einem Interview erklärte, er und Kate wollten „zwei Kinder“. Aber viele Briten, die sich entsetzt gaben, googelten gestern heimlich nach den Bildern und machten ihre Witze. Die Herzogin von Cambridge wurde im Netz schon in „Kate Nippelton“ umgetauft. „Lasst uns vor die französische Botschaft ziehen und protestieren“, scherzte ein Kandidat, der sich bei Labour um die Kandidatur für das Bürgermeisteramt von London bewirbt, in einer geschmacklosen Anspielung auf die islamistischen Ausschreitungen vor Botschaften nach Veröffentlichung der Anti-Islam-Satire.

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