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Katholische Kirche: Neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa

Der Kreis der ehemaligen Heimkinder, die dem Augsburger Bischof Walter Mixa körperliche Gewalt vorwerfen, wird offenbar größer. In insgesamt sechs eidesstattlichen Erklärungen soll von Ohrfeigen, Fausthieben und Schlägen auf das Gesäß mit Stock oder Teppichklopfer die Rede sein.

Eine 47-jährige Frau aus Pfaffenhofen bestätigte in der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag die Beschuldigungen von drei Frauen und zwei Männern, Mixa habe als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in den 70er und 80er Jahren im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen mehrere Kinder geschlagen. Die 47-Jährige schreibt in einer eidesstattlichen Versicherung über Mixa: "Er hat mich mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen."

Damit liegen der Zeitung insgesamt sechs eidesstattliche Erklärungen vor, die Mixa Ohrfeigen oder Fausthiebe oder Schläge auf das Gesäß mit Stock oder Teppichklopfer vorwerfen. Die heute 47-jährige Frau lebte von 1968 bis 1977 im Schrobenhausener Kinderheim. Sie berichtet davon, dass Mixa als damaliger Stadtpfarrer von Schrobenhausen "öfters sein Auto" zum Kinderheim gebracht habe. "Dieses musste dann von jeweils vier Kindern stundenlang geputzt werden", schreibt sie.

Die Frau bestätigt auch brutale Übergriffe zweier Klosterschwestern, die damals als Erzieherinnen tätig waren. "Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken", sagte sie. Als sei einmal ihr Essen nicht aufessen wollte, habe ihr eine Schwester die heiße Suppe "über den Kopf gegossen". Eine weitere Frau, die in dem Kinderheim als Erzieherin tätig war und die ihren Namen nicht veröffentlichen will, berichtet sogar, dass noch im Jahre 2005 ein Kind von einer Schwester geschlagen worden sei. Sollte dies zutreffen, wäre das der erste Fall von körperlicher Gewalt in dem Heim, der noch nicht verjährt ist. Die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde machte sich noch am Mittwoch auf den Weg nach Schrobenhausen, um den Vorwürfen nachzugehen, berichtet die Zeitung weiter.

Heimleiter Herbert Reim bestätigt, dass die von den ehemaligen Heimkindern belasteten zwei Schwestern bis heute im Kinderheim als Erzieherinnen tätig seien. Sie sollen die ehemaligen Heimkinder laut eidesstattlicher Erklärung mit Holzpantoffeln, Holzbesen und Kleiderbügeln geschlagen haben. "Wir gehen diesen Vorwürfen nach", sagt Heimleiter Reim. Er kündigte für Donnerstag eine Presseerklärung an. Das Bistum Augsburg weist die Vorwürfe nach wie vor zurück, bezeichnet sie als "Versuch der Diffamierung" und behält sich rechtliche Schritte vor. (ddp/AFP)

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