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Panorama: Kinder blicken optimistischer in die Zukunft

Studie: Die Sorge um Arbeitsplätze ist geringer geworden – Bildung schützt vor Furcht

Hamburg - Der Optimismus der Kinder in Deutschland ist einer Studie zufolge kräftig gewachsen: Nur noch 40 Prozent der 6- bis 14-Jährigen haben große Angst vor der Zukunft – so wenige wie noch nie, ergab eine am Mittwoch in Hamburg vorgestellte Langzeituntersuchung der R+V-Versicherung. Vor rund zehn Jahren wurden noch 56 Prozent von Sorgen geplagt. Kinder seien durch bedrohliche Nachrichten und Gewaltszenen in Fernsehen, Internet und Computerspielen ständig einer Reizüberflutung ausgesetzt, erklärte die R+V-Psychologin Karin Clemens in Hamburg. Sie verdrängten ihre Ängste oder gewöhnten sich an beunruhigende Botschaften.

Am meisten fürchten Kinder, dass Eltern und Geschwistern etwas Schlimmes passieren könnte. 59 Prozent fürchteten einen Schicksalsschlag in der Familie, ergab die Studie. Gleich darauf folgt die Sorge um die eigene Person. Etwa jedes zweite Kind hat große Angst vor sexuellem Missbrauch und schwerer Krankheit.

Politische und wirtschaftliche Themen wie Arbeitslosigkeit oder Umweltverschmutzung sind für die Kinder hingegen in den Hintergrund getreten. So ist die Angst davor, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt wird, seit der letzten Befragung 2003 sogar fast um ein Viertel zurückgegangen. Wie die Studie weiter ergab, schützt Bildung offenbar vor Angst. Während an den Gymnasien im Schnitt 35 Prozent der Schüler von großen Ängsten geplagt werden, sind es an Hauptschulen 45 Prozent.

Mögliche Arbeitslosigkeit und Geldnot in der Familie beschäftigen 41 Prozent der Schüler an Gymnasien, aber 53 Prozent an den Hauptschulen. Grund sei, dass vor allem Kinder aus einkommensstarken Akademikerhaushalten den Sprung aufs Gymnasium schafften, während Hauptschüler eher wirtschaftliche Nöte kennen lernten, heißt es in der Studie. Gymnasiasten machen sich auch weniger Gedanken um Themen, bei denen Aufklärung und konkrete Strategien helfen – wie etwa Unfälle im Straßenverkehr oder Feuer. In fast allen Bereichen machen sich Kinder im Osten Deutschlands mehr Sorgen als ihre Altersgenossen im Westen. Haben im Westen 40 Prozent der Kinder Angst vor Arbeitslosigkeit und Geldnot in der Familie, so sind es in den neuen Bundesländern 49 Prozent.

Wie die Studie weiter ergab, fürchten sich Mädchen mehr als Jungen. Vor allem Sittlichkeitsverbrechen machen Mädchen Sorgen: 57 Prozent haben davor Angst, im Vergleich zu 48 Prozent der Jungen. Jungen sind hingegen sehr um ihr eigenes Fahrrad besorgt. 39 Prozent fürchten, dass es gestohlen werden könnte, aber nur 31 Prozent der Mädchen. Das R+V Infocenter hatte für die Studie mehr als 900 Kinder nach ihren Ängsten befragt. AFP

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