zum Hauptinhalt

Kindestötung: Fall Dennis: Eltern endlich in Haft

Die Cottbuser Polizei hat die zu langen Haftstrafen verurteilten Eltern des kleinen Dennis, dessen Leiche 2004 in einer Kühltruhe entdeckt wurde, am Freitag verhaftet und ins Gefängnis gebracht.

Das Landgericht Cottbus hatte die 46-jährige Mutter im August 2007 wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt. Der 40-jährige Vater erhielt 11 Jahre. Die elffache Mutter hatte den völlig abgemagerten Körper des Sechsjährigen Ende 2001 in der elterlichen Kühltruhe versteckt, wo die Leiche zweieinhalb Jahre unentdeckt blieb. Die Eltern hätten die Haft aufgrund einer Aufforderung der Staatsanwaltschaft bis vergangenen Dienstag freiwillig antreten sollen, sagt der Cottbuser Oberstaatsanwalt Horst Nothbaum. Doch das Ehepaar hatte beantragt, den Strafantritt zu verschieben, da sie noch verschiedene Dinge zu erledigen hätten. "Das hat die Staatsanwaltschaft aber abgelehnt, weil die beiden nach unserer Auffassung dafür ausreichend Zeit hatten."

Kein Mord, "nur" Totschlag

In seinem ersten Urteil hatte das Landgericht Cottbus das Paar im Februar 2006 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Strafmaß wurde jedoch vom fünften Bundesgerichtshof Leipzig im März 2007 aufgehoben. Aus Sicht der Richter kam nur eine Verurteilung wegen Totschlags und Kindesmisshandlung in Betracht. Den Eltern sei Grausamkeit als Mordmerkmal nicht ausreichend nachgewiesen worden, hieß es. Gegen den zweiten Cottbuser Richterspruch vom Sommer 2007 legte die Verteidigung beim BGH erneut Revision ein - erfolglos.

Dennis war das siebte von elf Kindern. Die arbeitslosen Eltern lebten mit ihren erwachsenen Kindern in einer Fünf-Zimmer- Plattenbauwohnung im Cottbuser Stadtteil Sandow. Ihre drei Jüngsten sind in einem Heim. (cp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false