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Panorama: Kirche mit Islamisten verglichen

Griefahn verschärft Streit um „Popetown“

Hannover - Der Streit um die Vatikan-Satire „Popetown“ verschärft sich. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn sagte der „Neuen Presse“ in Hannover, vermutlich wäre die Aufregung nicht so groß, „wenn wir nicht den Streit um die Mohammed-Karikaturen Anfang des Jahres gehabt hätten“. Die heftige Kritik an der Zeichentrickserie sei wohl eine Art Reaktion der katholischen Kirche. „Die Freiheit möchte ich weder von fundamentalistischen Islamisten noch von fundamentalistischen Christen einschränken lassen“, sagte die SPD-Politikerin, die dem Bundestagsausschuss für Kultur und Medien angehört. Die Grünen-Abgeordnete Grietje Bettin, die dem Ausschuss ebenfalls angehört, erklärte: „Satire darf überziehen, und satirische Sendungen dürfen nicht verboten werden.“ Ein Verbot von Kritik ersticke die Demokratie.

Strafanzeigen gegen „Popetown“ haben nach Ansicht des Kölner Kirchenrechtlers Professor Stefan Muckel kaum Chancen auf Erfolg. „Eine Strafanzeige wegen Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen hat keine gute Aussicht, zu einer Verurteilung zu führen“, sagte der Kirchenrechtler der Universität Köln gegenüber dpa. „Es müsste sich um eine Beschimpfung handeln, die zumindest geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.“ Die entsprechende Vorschrift im Strafgesetzbuch sei hier „äußerst restriktiv“. „Es gibt in der Vergangenheit kaum Fälle, in denen es tatsächlich zu einer Verurteilung nach Strafanzeige wegen der Beschimpfung des religiösen Bekenntnisses gekommen ist“, sagte der Rechtsexperte. „Dazu müssten krasse Fälle drohen wie Randale oder brennende Autos.“ dpa

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