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© dpa

Kirchenfest: Millionen Deutsche feiern Fronleichnam

Rund 15.000 Menschen versammeln sich auf dem Katholikentag in Osnabrück zur Fronleichnamsprozession. Auf dem Rhein fahren anlässlich des kirchlichen Feiertags 40 geschmückte Schiffe. Auch die Bundeskanzlerin nimmt an einer Prozession teil.

Mit farbenfrohen Prozessionen und Gottesdiensten haben am Donnerstag Millionen Katholiken in ganz Deutschland das Fronleichnamsfest gefeiert. Bei kühlem Maiwetter zogen in bayerischen Städten Prozessionen mit Monstranzen - besonderen Kreuzen oder Marienfiguren - durch die Straßen. Große Schiffsprozessionen gab es unter anderem in Nordrhein-Westfalen auf dem Rhein und auf dem Staffelsee bei Murnau in Oberbayern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), selber evangelische Pastorentochter, und SPD-Chef Kurt Beck besuchten die Fronleichnamsprozession beim Deutschen Katholikentag in Osnabrück.

An Fronleichnam verehren Katholiken die Eucharistie, die Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi durch den Priester. 1264 wurde der Tag von Papst Urban IV. zum allgemeinen Kirchenfest erhoben. Prozessionen sind seit dem 14. Jahrhundert belegt.

Vor der Mariensäule im Zentrum Münchens feierte Erzbischof Reinhard Marx mit mehreren tausend Gläubigen den Fronleichnams- Gottesdienst. Neben dem Kölner Dom zelebrierte Kardinal Joachim Meisner eine Messe vor einigen tausend Menschen.

Papst betet auf Pick-up

In Rom betet Papst Benedikt XVI. am Abend bei der Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore wieder auf einem großen Pick-up, den sein Vorgänger Johannes Paul II. bei seiner ersten Reise nach Brasilien 1980 geschenkt bekommen hatte. Das Transportfahrzeug bietet sich an, weil der Papst auf der von Tausenden von Blumen geschmückten Ladefläche knien kann, erläuterte Radio Vatikan. Vor ihm wird dabei die Monstranz mit dem Allerheiligsten montiert.

Auf dem Rhein beteiligten sich rund 40 mit Blumen und Girlanden geschmückte Schiffe an der traditionellen "Mülheimer Gottestracht". Über den Staffelsee fuhr eine Flotte aus 50 Ruderbooten und einer Fähre zur Kapelle auf der Insel Wörth. Besonders farbenfroh war die Prozession durch die Bamberger Altstadt. Dazu hatten sich 80 Vereine, Bruderschaften, kirchliche Verbände und Pfarreien mit ihren Fahnen und Statuen versammelt. In der Mitte des Zugs trugen 18 Männer die Last des 600 Kilogramm schweren Domkreuzes.

Mehr als 1,5 Millionen Teilnehmer in Bayern

Allein in Bayern nahmen nach Angaben der katholischen Kirche mehr als 1,5 Millionen Menschen an Gottesdiensten und Prozessionen teil. Erzbischof Marx rief in München die Menschen auf, ihren Glauben auch im öffentlichen Leben sichtbarer zu machen, damit die Religion nicht zu einem "gesellschaftlichen Randphänomen" werde. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick wies in seiner Predigt auf die Folgen der Armut hin. "Es muss mehr Geld in die Hände der einfachen Leute", sagte er. Jeder müsse mit seiner Familie von seiner Arbeit leben können.

Im niedersächsischen Osnabrück, wo derzeit der 97. Deutsche Katholikentag stattfindet, nahmen laut Polizei rund 15.000 Menschen an der Fronleichnamsprozession teil. Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode rief zu mehr Gottvertrauen auf. In Deutschland ist Fronleichnam in Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gesetzlicher Feiertag. (sf/dpa)

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