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Kirchenskandal: Pädophiler Ex-Pfarrer angeklagt

Wegen sexueller Übergriffe auf einen Ministranten steht ein Geistlicher aus Bayern vor Gericht. Das Unfassbare: Der 40-Jährige war bereits wegen Kindesmissbrauch vorbestraft und durfte trotzdem in der Gemeinde arbeiten.

Der 40 Jahre alte vorbestrafte Priester soll sich Anfang 2004 erstmals an dem damals elf Jahre alten Jungen vergangenen haben. Danach soll er ihn zweieinhalb Jahre lang immer wieder missbraucht haben.

Die Staatsanwaltschaft Regensburg geht davon aus, dass die Schuldfähigkeit des Geistlichen erheblich vermindert war, teilte die Pressestelle des Oberlandesgerichtes Nürnberg am Donnerstag mit. Ein Gutachter bescheinigte zudem große Wiederholungsgefahr. Der Ex-Pfarrer soll nun in einer Psychiatrie therapiert werden.

Der Anwalt des 40-Jährigen kündigte für den bevorstehenden Prozess ein Geständnis seines Mandanten an. Die Ermittler werten die Taten als 21-fachen sexuellen Kindesmissbrauch und einen als schweren sexuellen Missbrauch.

Schwerer Verstoß des Bistums

Das Bistum Regensburg hatte den Mann trotz einer Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt und war dafür massiv in die Kritik geraten. Der Pfarrer war bereits im Jahr 2000 vom Amtsgericht Viechtach zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er sich als Kaplan in Niederbayern bereits an einem Jungen vergriffen hatte.

Bereits ab 2001 half der Mann während seiner Bewährungszeit als Seelsorger in Riekofen aus, ab September 2004 wurde er dort offiziell Ortspfarrer. Mit dem Einsatz des einschlägig vorbestraften Priesters in der Gemeinde verstieß das Bistum gegen Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz, die ausschließen, dass ein verurteilter Priester später wieder mit Kindern und Jugendlichen arbeiten darf.

Die Diözese verteidigte ihr Vorgehen damit, dass laut eines früheren Gutachtens bei dem Pfarrer angeblich keine pädophile Fixierung vorgelegen habe. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller lehnte es immer wieder ab, sich bei den Bürgern in Riekofen für den Einsatz des Pfarrers zu entschuldigen. Die Gläubigen dort wussten jahrelang nichts von der Vorstrafe des Geistlichen. (ut/dpa)

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