zum Hauptinhalt

Panorama: Köln, 10 Uhr 49 (Glosse)

Im Ernst, Kölner: Das war reine Willkür. Zeichen einer Identitätskrise vielleicht, Symptom einer unheilvollen Entwicklung, die eines Tages den ganzen Rosenmontagszug aus der Rheinschiene werfen könnte.

Im Ernst, Kölner: Das war reine Willkür. Zeichen einer Identitätskrise vielleicht, Symptom einer unheilvollen Entwicklung, die eines Tages den ganzen Rosenmontagszug aus der Rheinschiene werfen könnte. Im vergangenen Jahr war man noch einmal davon gekommen, weil die urologischen Probleme des Prinzen in letzter Sekunde behoben werden konnten. Doch was mussten wir aus der Ferne am gestrigen Vormittag um elf Uhr elf sehen? Dass der Zug schon längst auf dem Weg war, und zwar irgendwie verkehrt herum. Halt, Jecken! wollten wir rufen, ihr zieht in die Irre! Doch dann stellte sich heraus, dass alles Absicht war. Zur Feier des neuen Jahrtausends beginnt der Zug nämlich nicht mehr um elf Uhr elf, sondern elf vor elf. Zehn Uhr neunundvierzig: Wie sich das schon anhört. Und auch die Route ist einfach kopfgestellt worden. Wir nordöstlichen Novizen fragen uns jetzt, warum wir Karnevalstraditionen verinnerlichen sollen, mit denen die Erfinder selbst so verantwortungslos umgehen. Und sehen auf den Inhalt: Ist ein derartiger Aufwand wirklich nötig, nur damit einige Millionen Menschen legal blaumachen dürfen und saufen bis zum Umfallen? Besinnen wir uns auf eigene Traditionen: Die preußisch-protestantische Form des Rosenmontagszugs ist der Berlin-Marathon. Ohne Alkohol. Am arbeitsfreien Sonntag. Und fängt garantiert immer pünktlich an.Aus der Serie "Matthies meint"

Aus der Serie \"Matthies meint\"

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false