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"Kofferbomber": Libanese steht vor Gericht

In der libanesischen Hauptstadt Beirut beginnt an diesem Mittwoch der Prozess gegen einen der beiden mutmaßlichen "Kofferbomber" von Köln.

Beirut/Kairo - Der Angeklagte Jihad Hamad hat nach Angaben der Justizbehörden gestanden, dass er am 31. Juli 2006 einen Sprengstoffkoffer in einem deutschen Regionalzug platziert hatte. Als Motiv gab der junge Mann Rache für die Veröffentlichung der dänischen Karikaturen des Propheten Mohammed an.

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" bezeichnete er seinen in Deutschland inhaftierten mutmaßlichen Komplizen, den Libanesen Youssef al Hajdib, als Anstifter. Dieser habe "Macht über ihn" ausgeübt. Der Doppelanschlag hatte damals nur deshalb nicht zu einem Blutbad geführt, weil die in den Koffern versteckten Sprengsätze fehlerhaft zusammengebaut waren.

Erster Prozesstag mit Spannung erwartet

Aus Justizkreisen in Beirut hieß es, am ersten Prozesstag werde es voraussichtlich noch nicht um die Tatvorwürfe gehen. Neben Hamad waren im Libanon im August 2006 noch drei weitere mutmaßliche Islamisten aus dem Norden des Landes als mögliche Mitwisser der Tat verhaftet worden. Den Angeklagten droht lebenslange Haft. Sie müssen sich vor dem Gericht in Beirut wegen des Versuchs verantworten, "Menschen in Zügen in Deutschland zu ermorden".

Die Extremisten hatten die Sprengsätze damals im Kölner Hauptbahnhof in zwei Regionalzügen deponiert. Einer der Züge war von Mönchengladbach nach Koblenz unterwegs. Der andere Zug fuhr von Aachen nach Hamm. Die Bundesanwaltschaft will im Sommer Anklage gegen Al-Hajdib erheben. (tso/dpa)

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