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Kofferbomber: "Wir kommen in die Hölle, wenn wir nichts tun"

Einer der mutmaßlichen Kofferbomber bestreitet eine Tötungsabsicht bei dem gescheiterten Anschlag auf Regionalzüge im Sommer.

Hamburg - Er habe nicht, wie in einer frühere Aussage angegeben, "möglichst viele Menschen töten", sondern lediglich "den Leuten Furcht einflößen" und "Aufsehen erregen" wollen, sagte der Libanese Jihad H. dem NDR-Magazin "Panorama". Es sei nicht geplant gewesen, dass die Bomben explodieren. Das Gespräch, das im Beiruter Rumiye-Gefängnis ohne Kamera geführt wurde, strahlt die ARD am Donnerstag (21.45 Uhr) aus.

Darin beschreibt Jihad H. nach NDR-Angaben detailliert das Motiv für den geplanten Terroranschlag, bei dem am 31. Juli zwei mit Sprengstoff gefüllt Gepäckstücke in Regionalzügen deponiert wurden. Die Koffer wurden in den Bahnhöfen Dortmund und Koblenz sichergestellt. Die Bomben waren nur wegen eines technischen Fehlers nicht explodiert.

Geständnis ohne illegale Druckmittel abgelegt

Jihad H. will den Anschlag gemeinsam mit Yusuf H. geplant haben: "Yusuf hat mir gesagt, dass zwei deutsche Zeitungen die Mohammed-Karikaturen veröffentlicht haben. Er hat mir gesagt, wir dürfen nicht untätig bleiben. Wir kommen in die Hölle, wenn wir nichts tun", sagte er in dem "Panorama"-Interview. Den Widerspruch zu seinem Geständnis vom 4. September, als er eine Tötungsabsicht bejaht hatte, erklärte Jihad H. mit Folterdrohungen durch die libanesische Justiz. Allerdings erklärte sein Anwalt in dem "Panorama"-Beitrag, dass sein Mandant das Geständnis ohne Folter oder andere illegale Druckmittel abgelegt habe.

Nach "Panorama"-Recherchen verkehrte Jihad H. schon vor seiner Einreise nach Deutschland in islamistischen Kreisen. In der libanesischen Stadt Tripoli soll er regelmäßig in der Mustafa-Moschee gebetet haben, wo ein fundamentalistischer Imam die Freitags-Predigten hält. (tso/ddp)

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