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Konferenz in Toronto: "Erste Erfolge" im Kampf gegen Aids

Derzeit sind schätzungsweise 38,6 Millionen Menschen an Aids erkrankt. Zum Auftakt der bislang größten Aids-Konferenz hat UNAIDS-Chef Peter Piot "erste Erfolge" im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit verzeichnet.

Toronto - "25 Jahre nach dem Beginn der Epidemie sehen wir erste Ergebnisse", sagte der belgische Chef des Aids-Programmes der Vereinten Nationen auf der Konferenz in Toronto, zu der 24.000 Teilnehmer zusammenkamen. "Wenn diese ersten Ergebnisse zur Selbstgefälligkeit verleiteten, wäre das ein Desaster", warnte Piot. "In jedem Fall haben wir es mit einer Krise zu tun."

Als einen Erfolg bei der Aids-Bekämpfung wertete Piot die zunehmende Verbreitung anti-retroviraler Medikamente in den armen Ländern. Durch diese Medikamente würden bereits Millionen HIV-Positive vor dem Tod bewahrt. Allerdings habe dies zur Folge, dass sie über Jahrzehnte mit den Medikamenten versorgt werden müssten. "Wer im Kampf gegen Aids arbeitet, erlebt das Höchste und Niedrigste im Menschen", sagte Piot. Einerseits gebe es ein hohes Maß an "Engagement und Heldentum, andererseits "Vorurteile und sogar Morde".

Prominente Teilnehmer

Zwei Jahre nach einer entsprechenden Aids-Konferenz in Bangkok wollen an dem Treffen in Toronto tausende Ärzte, Politiker und Aktivisten von Aids-Hilfsorganisation ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit austauschen. Zu den prominenten Teilnehmern zählen Ex-US-Präsident Bill Clinton und Hollywood-Star Richard Gere, aber auch Microsoft-Gründer Bill Gates, der für den Kampf gegen Krankheiten wie Aids und Malaria kürzlich eine Spende von einer halben Milliarde Dollar zusagte. Der offizielle Konferenzbeginn im Baseball-Stadion im Rogers Center von Toronto war für Sonntagabend (Montag 01.30 Uhr MESZ) angekündigt.

Weltweit starben laut UNAIDS bislang rund 25 Millionen Menschen an dem HI-Virus, im vergangenen Jahr waren es 2,8 Millionen. Binnen eines Jahres gab es 4,1 Millionen Neuinfektionen. Im weltweiten Maßstab verlangsamt sich die Ausbreitung der Krankheit allmählich. Allerdings gibt es einzelne Regionen und Länder, in denen sie weiter ansteigt. So ist das Virus etwa in Osteuropa und Indien rapide auf dem Vormarsch.

Aidsforschung läuft auf Hochtouren

Den größten Fortschritt der vergangenen Jahre gab es wohl in den armen Ländern zu verzeichnen, in denen die meisten HIV-Infizierten leben. Im Dezember 2003 hatten nur 400.000 Infizierte in diesen Ländern Zugang zu Medikamenten. Inzwischen werden zunehmend billige Nachahmerprodukte, so genannte Generika, an die Kranken verteilt; 2005 wurden bereits 1,3 Millionen Menschen mit Arzneien versorgt.

In den westlichen Ländern läuft die Aids-Forschung auf Hochtouren. Wurden im Jahr 2001 laut UNAIDS weltweit nur 1,6 Milliarden Dollar für Aids-Forschung ausgegeben, waren es 2005 bereits acht Milliarden. Der US-Pharma-Konzern Panacos Pharmaceuticals rekrutiert derzeit Versuchspersonen zum Testen von PA-457, einer neuen Art virenhemmender Medikamente zur Aids-Behandlung. Fortschritte gibt es auch bei der Entwicklung eines Viren-abtötenden Mikrobizid-Gels, das vor dem Geschlechtsverkehr angewendet wird. Die Entdeckung eines Heilmittels oder eines Impfstoffes gegen Aids liegt jedoch offenbar in weiter Ferne. (tso/AFP)

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