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Panorama: Kopftücher sind der Hit des kommenden Sommers - Sie werden hinter dem Nacken verknotet

Hausbacken-hausfräulich oder im Stil einer Diva - es gibt viele Arten, ein Kopftuch zu tragen. Die Enden der drei- oder viereckigen Tücher können unter dem Kinn gebunden, im Nacken verknotet oder über der Stirn verschlungen werden.

Hausbacken-hausfräulich oder im Stil einer Diva - es gibt viele Arten, ein Kopftuch zu tragen. Die Enden der drei- oder viereckigen Tücher können unter dem Kinn gebunden, im Nacken verknotet oder über der Stirn verschlungen werden. Zum Schutz vor Sonne, Regen oder Schmutz wurden Tücher seit jeher verwendet. In diesem Sommer ist vor allem ihre schmückende Seite gefragt.

Sie waren gelegentlich schon im vergangenen Sommer zu sehen, im kommenden werden sie der Hit. Zunächst für den so genannten Street-Style wiederentdeckt, finden sich Kopftücher inzwischen auch in anderen Stilrichtungen. Besonders kleine Dreieckstücher mit Bindebändern erleben eine Renaissance. "Pezzola" werden die modischen Kopftücher auf Italienisch genannt, sagt Sisi Derschum vom Deutschen Mode Institut (DMI) in Frankfurt. Sie bedecken nur knapp den Kopf und werden im Nacken verknotet.

Einfarbig können sie sein, getupft oder mit "Foulard-Muster". Die Farben des Sommers werden bei den Kopftüchern in allen Variationen durchgespielt. Einerseits sind schlichte Töne wie Khaki, Beige oder Weiß vertreten. Andererseits greifen Tücher in blumigen Farben - zum Beispiel Variationen in Pink - die Fröhlichkeit des Sommers auf. Kitschig-verspielt geben sich bunte Kopftücher, die ein wenig an halbierte Topflappen erinnern. Auch bei den Materialien ist Vielfalt gefragt: Mit Wildleder wird es rustikal, mit Stoffen wie Baumwolle, Synthetik oder Seide schlicht, sportlich oder edel.

Neben den dreieckigen kommen auch größere und kleinere quadratische Tücher zum Einsatz. Sie können durchaus um den Kopf geschlungen werden, auch wenn sie nicht speziell für diesen Zweck gedacht sind, heißt es bei Ralph Lauren in München.

Mit dem Kopftuch kommt das Aschenputtel unter den Accessoires wieder zu modischen Ehren. Früher wurde es nach Angaben von Ulrike Zischka vom Stadtmuseum in München vor allem von der bäuerlichen Bevölkerung getragen - zum Schutz vor Staub. Während der Kriegszeit verwendeten es Frauen, für die Friseure und Seife unerschwinglich waren. Auch heute vielleicht ein Grund zum Kopftuch-Tragen: Wer keine Zeit oder Lust aufs Haare waschen hat, kann fettige oder zerknautschte Frisuren modisch elegant verstecken.

In der Nachkriegszeit wurden Kopftücher, über der Stirn verknotet, von vielen Trümmerfrauen getragen. Mit einem Knoten unter dem Kinn galten sie dagegen als typisches Merkmal von Flüchtlingsfrauen aus aus dem Osten.

Wie schon in den zwanziger und dreißiger Jahren wurde das Kopftuch in den fünfziger Jahren wieder ein beliebtes Mode-Accessoire, berichtet Ulrike Zischka. Die bunt gemusterten und gepunkteten Tücher drückten Sportlichkeit und Jugendlichkeit aus. Zu Wohlstand gekommene Frauen stiegen mit eleganten Kopftüchern in offene Sportwagen. Ein weiterer praktischer Aspekt: Wenn der Wind ungehindert durchs Haar streichen soll, kann ein Tuch besser als ein Hut, zusammengeknüllt und in der Tasche verstaut werden.

Romantik-Fans, die für Filme mit Cabrio fahrenden Filmstars schwärmen, werden sich allerdings noch ein wenig gedulden müssen. Die modernen kleinen Kopftücher haben wenig Ähnlichkeit mit den großen Tüchern der Diven, die den Kopf umhüllten und um den Hals geschlungen und verknotet wurden. "Das kann aber noch kommen", meint Sissi Derschum. "Die Mode wird schließlich immer damenhafter."

Hanke Huber

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