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Krawalle am 1. Mai: Vereinzelte Randale nach Mai-Demos rund um die Welt

Rund um die Welt wurde der 1. Mai gefeiert, Demonstrationen begannen meist friedlich. Unter anderem in Hamburg, Zürich und Santiago de Chile kam es am Rande zu Krawallen.

In diesem Jahr ist das Hamburger Schanzenviertel von der Polizei nicht zum Gefahrengebiet erklärt worden. Dennoch stehen bei Einbruch der Dunkelheit mehrere Züge Bereitschaftspolizei demonstrativ an den Straßenecken rund um das alternative Kulturzentrum Rote Flora. Nach einer friedlichen und ausgelassenen Walpurgisnacht mit Hunderten Gästen in den Cafés und Kneipen, wirkt die Straße Schulterblatt am Abend des 1. Mai nahezu verlassen.

Eilig packen die Wirte gegen 21.30 Uhr Tische und Bänke vor ihren Lokalen zusammen und verzurren sie mit Stahlseilen an den Fassaden. Offene Fensterfronten werden zugeklappt, Anwohner fahren ihre Autos aus dem Stadtquartier weg. Im Schanzenpark und rund um die Rote Flora haben sich mittlerweile 200 bis 300 Autonome versammelt. Sie rufen Sprechchöre und trinken Bier aus Flaschen. Viele von ihnen tragen die roten Halstücher, die auf der „Revolutionären 1. Mai Demo“ ausgegeben wurden. Unter dem Motto „Keine Alternative zur Revolution!“ zogen gut 1400 Menschen von den Landungsbrücken in St. Pauli über die Reeperbahn in den Stadtteil Ottensen.

Gespannte Stimmung auf dem Kiez

Kurzzeitig hatte es auf dem Hamburger Kiez vor der berühmten Davidwache bereits nach einer Eskalation ausgehen. Entlang Hamburgs Vergnügungsmeile hatten die Demonstranten immer wieder Böller gezündet, Feuerwerkskörper abgebrannt und sich vermummt. Auf den vor der Traditionswache in Stellung gebrachten Wasserwerfer flogen einzelne Steine.

So wurde in Berlin gefeiert:

Bei den Rangeleien mit der Polizei nach der Endkundgebung wurden mehrere Demonstranten verletzt. Zwei Beamte erlitten nach Polizeiangaben ebenfalls Verletzungen. Es gab zahlreiche Festnahmen und Ingewahrsamnahmen. Zum Ende der Demo wollten die meisten Teilnehmer ins Schanzenviertel weiterziehen.

Schließlich doch Randale

Als sich die Dunkelheit auf den Stadtteil legt, fliegen die ersten Böller auf die Polizei. Kleine Feuer sind in mehreren Mülleimern zu sehen. Zwei Geparkte Autos werden demoliert. Szenen, die sich in der Schanze regelmäßig zum 1. Mai und dem zur Jahresmitte stattfindenden Schanzenfest abspielen. Nur Minuten später rollen Mannschaftswagen und Wasserwerfer über das Schulterblatt. Polizisten treiben schwarz gekleidete Menschen auseinander. Der Schanzenpark wird geräumt. Danach drängen die Sicherheitskräfte Randalierer und Schaulustige mit Schlagstöcken und Wasserwerfern im Hintergrund in die kleinen Seitenstraßen ab. Die Abgedrängten reagieren mit Gejohle und vereinzelten Flaschenwürfen. Insgesamt 23 Personen wurden vorläufig festgenommen, 12 kamen in Gewahrsam. Fünf Polizisten wurden verletzt. Mehr als 1000 Beamte waren im Einsatz.

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Hamburg, Gerhard Kirsch, erklärte: „Es waren wieder Gewalttäter am Werk, die mit unserer Demokratie, dem freiheitlichen Staatsgedanken und dem Respekt vor der körperlichen Unversehrtheit anderer nichts im Sinn haben.“ Der Vorabend des 1. Mai, die Walpurgisnacht, war in den beiden größten deutschen Städten weitgehend friedlich verlaufen.

Ausschreitungen am Rande auch in Zürich und Chile

Am Rande eines Demonstrationszuges zum 1. Mai ist es auch in Zürich zu Ausschreitungen gekommen. Jugendliche setzten am Dienstag in der Schweizer Stadt Mülleimer in Brand und warfen Steine und Flaschen auf Polizisten. Diese wiederum setzten laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Wasserwerfer und Tränengas gegen die rund 20 Angreifer ein.

Der Hauptdemonstrationszug zum Tag der Arbeit durch Zürich verlief friedlich, nach Angaben der Polizei nahmen daran etwa 12.000 Menschen teil. Erst später kam es zu den Auseinandersetzungen, die Polizei nahm mehrere Menschen fest. In Zürich kommt es zum 1. Mai öfters zu Ausschreitungen. Im vergangenen Jahr hatte die Polizei mehr als 500 Festnahmen vermeldet.

Bei einer Demonstration zum 1. Mai sind in Chile 30 Menschen festgenommen und 10 Polizisten verletzt worden. Rund 8000 Menschen marschierten nach Polizeiangaben am Dienstag durch die Straßen von Santiago de Chile. Die Festnahmen erfolgten, als eine Gruppe von 200 vermummten Demonstranten die Polizei mit Steinen bewarf und zwei Bankfilialen in Brand setzte, teilte die Stadtverwaltung von Santiago de Chile nach Angaben der Online-Ausgabe der Zeitung „La Tercera“ mit. (dapd/AFP/dpa)

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