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Krawalle in Frankreich: Am Jahrestag bleibt es ruhig

In der Nacht des Jahrestages des Einsetzens der Krawalle in Frankreich ist es auf den Straßen der Vorstädte vergleichsweise ruhig geblieben. Randalierer steckten zwei Busse in Brand.

Clichy-sous-Bois/Paris - Ein vermummter Mann habe in Blanc-Mesnil im Département Seine-Saint-Denis einen Bus der öffentlichen Verkehrsbetriebe angehalten und die Insassen zum Aussteigen aufgefordert, teilten die Pariser Verkehrsbetriebe RATP mit. Etwa ein Dutzend weitere Vermummte hätten dann die Scheiben des Fahrzeugs eingeschlagen und Brandsätze in den Bus geworfen. Es sei niemand verletzt worden; der Busfahrer habe aber einen Schock erlitten. Auf Anraten der Polizei seien die RATP-Busse in Blanc-Mesnil daraufhin nach und nach ins Depot zurückgekehrt. Zuvor hatten vermummte Unruhestifter in Blanc-Mesnil bereits einen anderen Bus überfallen und in Brand gesetzt. Der Bürgermeister von Blanc-Mesnil, Daniel Feurtet, verurteilte die Taten. Jedoch seien die Unruhen sehr viel geringer als im November 2005 gewesen.

In der Gegend von Clichy-sous-Bois und Montfermeil hätten am späten Freitagabend vier bis fünf Autos gebrannt, teilte die Polizei weiter mit. Die Krawallmacher seien Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren gewesen. Die "Spannung" sei nicht besonders groß gewesen, hieß es aus Polizeikreisen. Sieben Jugendliche seien in Gewahrsam genommen worden. Ingesamt hätten 20 Autos in der Gegend gebrannt, dies sei nicht mehr als an normalen Wochenenden auch. In Montfermeil gab es schon Donnerstagnacht Ausschreitungen zwischen Polizei und Jugendlichen. Ein Polizeibeamter wurde durch Steinwürfe leicht verletzt, ein Auto wurde angezündet.

Schweigemarsch für tote Jugendliche

Am Freitagmorgen gedachten über tausend Menschen in Clichy-sous-Bois mit einem Schweigemarsch den beiden vor einem Jahr getöteten Jugendlichen. Es versammelten sich Freunde und Familien der Jungen, die vor einem Jahr auf der Flucht vor der Polizei in einem Stromtransformator umgekommen waren. Ihr Tod war der Auslöser der wochenlangen Krawalle in Frankreichs Vorstädten gewesen. Dabei waren mehr als 10.000 Fahrzeuge und 300 Gebäude in Brand gesetzt worden. Die konservative Regierung verhängte im November den Ausnahmezustand, um der Lage wieder Herr zu werden. (tso/AFP)

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