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Kriminalität: Anwalt schmuggelt Drogen ins Gefängnis

Ein Anwalt hat seinem Mandanten über zwei Jahre hinweg Haschisch und Kokain ins Gefängnis geliefert. Offenbar bestellte der Inhaftierte die Drogen per Telefon. Dem einschlägig Verurteilten droht nun die Sicherungsverwahrung.

Rund zwei Jahre lang hat ein Anwalt angeblich Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt Uelzen mit Drogen versorgt. Der 48-Jährige und zwei mutmaßliche Komplizen müssen sich vom 21. April an vor dem Landgericht Lüneburg verantworten, sagte Gerichtssprecher Matthias Steuernagel. Der Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover zufolge soll der Anwalt aus dem Raum Osnabrück Haschisch oder Kokain ins Gefängnis gebracht haben. Er habe die Drogen beispielsweise in Brötchen oder Schokoriegeln versteckt. Empfänger und Verteiler der Drogensendungen war ein 33 Jahre alter Mandant des Juristen.

Weil Anwälte bei Gefängnisbesuchen nicht durchsucht werden, gelang es dem Rechtsbeistand auch, ein Handy in die JVA zu schmuggeln. Mit dem Mobiltelefon konnte der 33-jährige Häftling Bestellungen an den dritten Mann, einen 49-Jährigen aus Hannover, durchgeben. Dieser besorgte die Drogen und übergab sie dem Anwalt. Dem 33-Jährigen und dem 49- Jährigen wird nun Drogenhandel in insgesamt 19 Fällen vorgeworfen.

Ob der Drogenempfänger die Brötchen oder Schokoriegel während des Anwaltsgespräches aß und die verpackten Drogen später in seiner Zelle wieder ausschied, ist noch unklar. "Ich kann das nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen", sagte Gabriele Bröcher, Sprecherin der JVA Uelzen. Der 33-Jährige verbüßt in Uelzen eine langjährige Haftstrafe, die er überwiegend wegen Drogendelikten erhalten hat. Er muss nun damit rechnen, dass die Staatsanwaltschaft Sicherungsverwahrung beantragt. (stb/dpa)

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