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Kriminalität: Baby-Entführerin von Leverkusen festgenommen

Die Polizei hat Samstagabend die mutmaßliche Entführerin der vier Tage alten Lauretae festgenommen. Das Mädchen war am Mittwoch fünf Stunden nach seiner Geburt aus dem Krankenhaus entführt worden. Gestern konnte Laureta gefunden und der Mutter übergeben werden (Foto).

Leverkusen (08.05.2005, 13:13 Uhr) - Der Sekt floss nicht gerade in Strömen, aber einen kleinen Schluck gönnten sich Chefarzt, Pflegepersonal und Angehörige im Leverkusener Remigius Krankenhaus doch. Drei Tage lang hatten sie um die kleine Laureta gebangt. Das Mädchen war fünf Stunden nach seiner Geburt von einer falschen Hebamme praktisch aus den Armen seiner 35-jährigen Mutter entführt worden. Am Samstagabend war das Zittern vorbei. «Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen», sagt Frauenarzt Dr. Anton Humrich. Laureta war wohlbehalten wieder bei ihren Eltern, mit hellwachen Augen und einer kurzen Schreiprobe. Stunden später wurde die Entführerin festgenommen.

Das Kind war von seiner Entführerin «bestens versorgt» worden, sagte Humrich. Es wurde am Samstag entdeckt. Die Frau hatte es in einem Aufzug in Düren abgelegt, rund 50 Kilometer vom Tatort entfernt. Der Ort sei so gewählt, dass das Baby in kurzer Zeit gefunden werden musste, wie die Fahnder sagten. Nach Einschätzung der Polizei hatte auch der große Fahndungsdruck die 39-jährige Tatverdächtige dazu gebracht, das Kind wieder freizugeben. «Wir sind vor allem glücklich und dankbar», freuten sich die Eltern aus dem Kosovo mit ihren zahlreichen Freunden und Verwandten, die am Samstagabend eine kleine «Laureta-Willkommens-Party» auf der Station feierten.

Nach dem Fund wurde das Baby sofort untersucht. Es war kerngesund. Bevor die Eltern über das glückliche Ende der Entführung informiert wurden, wollten die Ermittler auf Nummer Sicher gehen. Im Remigius- Krankenhaus wurden die nach der Geburt genommenen Fußabdrücke mit denen des Findlings verglichen - kein Zweifel, es war Laureta, der Wiedersehensfreude stand nichts mehr im Weg. Das Krankenhaus hatte in den Tagen zuvor noch 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Die 39-jährige Verdächtige legte nach Polizeiangaben am Sonntag ein volles Geständnis ab. Sie soll von einem jungen Pärchen unterstützt worden sein, das das Neugeborene zeitweise bei sich aufgenommen hatte. Die beiden 18-Jährigen wurden wegen des Verdachts der Beihilfe festgenommen.

Die sehr selbstbewusst auftretende 39-Jährige war am Mittwoch in weiß gekleidet ins Krankenzimmer von Lauretas Mutter gegangen und hatte dieser zunächst zur Geburt gratuliert. Dann nahm sie das Kind mit, zu einer Untersuchung, wie sie sagte. Erst als eine Stunde später die richtige Hebamme auftauchte, schöpfte die Familie Verdacht. (Von Matthias Röder, dpa)

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