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Kriminalität: Brasilianische Polizei ermittelt nach Tod eines Deutschen

Nach dem Tod des deutschen Millionärs Christian Wölffer an einem Luxusstrand in Brasilien hat die Polizei möglicherweise eine erste konkrete Spur.

Die brasilianische Zeitung "O Globo" berichtete, es gebe einen ersten Verdächtigen. Er soll den 70-Jährigen am Silvestertag mit seinem Boot überfahren haben. Der Unfall sorgt in brasilianischen und US-amerikanischen Medien für Aufsehen. TV-Sender in Brasilien zeigten Simulationen des Geschehens, Online-Medien und Zeitungen, darunter die "New York Times", berichteten am Wochenende zum Teil ganzseitig über den Fall.

Nach bisherigen Erkenntnissen ging Wölffer, der auf Long Island bei New York ein bekanntes Weingut betrieb, gegen Nachmittag an den vor allem von Besserbetuchten frequentierten Strand, der etwa 250 Kilometer südwestlich von Rio de Janeiro liegt. Er wollte vor einem Silvester-Abendessen bei Freunden noch einmal im "Saco de Mamanguá" schwimmen, einem Fjord-ähnlichen Wasserlauf zum Atlantik. Der 70-Jährige befand sich in Sichtweite des Strandes in der für Boote verbotenen 200-Meter-Zone, als der Zwischenfall passierte.

Hilfe kommt zu spät

Das in Brasilien populäre Schauspielerpaar Rodrigo Hilbert und Fernanda Lima hörte die Hilferufe Wölffers. Hilbert schwamm dem Schwerverletzten entgegen, Lima paddelte mit einem Kajak aufs Wasser. Der Unternehmer erlitt zwei tiefe Schnittwunden von 15 und 20 Zentimetern Länge. Obwohl er mit einem Boot schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht wurde, kam für ihn jede Hilfe zu spät. Er starb an akutem Blutverlust und inneren Blutungen.

"Wir sind traurig und geschockt. Das war eine Brutalität", sagte Hilbert (28). "Wir haben getan, was wir konnten. Wir waren aber zu bestürzt und unbeholfen - mehr konnte nicht getan werden." Für den Vorfall selbst gibt es bislang keine direkten Augenzeugen. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung.

Leichnam soll am Montag freigegeben werden

Wölffer war von dem brasilianischen Unternehmer und Kunstsammler Luiz Osvaldo Pastore eingeladen worden, mit dem er seit über einem Jahrzehnt befreundet war. Wölffers Tochter flog nach Brasilien. Der Leichnam ihres Vater ist noch in Rio und soll am Montag freigegeben werden. Der in Hamburg geborene Unternehmer war gern gesehenes Mitglied der Long-Island-High-Society, beherrschte sechs Sprachen fließend und war auch Besitzer eines Pferdegestüts.

Sein Vermögen machte Wölffer mit Venture-Capital-Gesellschaften. Für BASF war er zudem vor Jahrzehnten in Mexiko, in Kanada entwickelte er nach einem Bericht der "New York Times" Indoor-Tennis-und Squash-Zentren. Laut "NYT" war Wölffer zweimal verheiratet. Die zweite Ehe ging er mit Naomi Marks ein, deren Familie die "Marks&Spencer"-Kette in Großbritannien gründete.

Helmut Reuter[dpa]

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