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Abadia

© dpa

Kriminalität: Drogenbaron Abadía zu hoher Haftstrafe verurteilt

Er gilt als der mächtigste Kokainhändler der Welt. Der Kolumbianer Juan Carlos Ramírez Abadía unterzog sich 78 Gesichtsoperationen, um unerkannt zu bleiben. Doch er wurde gefasst - und stand nun vor Gericht.

Einer der meistgesuchten Drogenbosse Lateinamerikas ist in Brasilien zu mehr als 30 Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 1,6 Millionen Euro verurteilt worden. Ein Gericht in São Paulo befand den 44-jährigen Kolumbianer Juan Carlos Ramírez Abadía der Geldwäsche, der Bandenbildung und der Bestechung für schuldig. Auch Abadías Ehefrau Jessica Rojas und acht seiner Mitarbeiter erhielten Haftstrafen. Rojas wurde zu elfeinhalb Jahren Haft und zur Zahlung von einer halben Million Euro verurteilt.

Der Drogenbaron Abadía soll unter anderem die Ermordung mehrerer Konkurrenten in Auftrag gegeben und in Kolumbien und den USA mehr als 300 Menschenleben auf dem Gewissen haben. Deshalb wurde er auch von der US-Antidrogenbehörde DEA gesucht. Sein Vermögen schätzt die US-Behörde auf 1,8 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro). Für Hinweise, die zu seiner Verhaftung führten, hatte die DEA fünf Millionen Dollar ausgesetzt.

Drogenboss lebte jahrelang unerkannt in Brasilien

Abadía war im vergangenen August in einer Luxuswohnung in São Paulo gefasst worden. Zuvor hatte er sich den amtlichen Erkenntnissen zufolge bereits drei Jahre lang in Brasilien aufgehalten und sich 78 Gesichtsoperationen unterzogen, um unerkannt zu bleiben.

Nach Erkenntnissen der US-Polizei war Abadía seit 1986 als Drogenhändler tätig. In den 90er Jahren soll seine Organisation über Mexiko Dutzende Tonnen Kokain in die USA gebracht haben. In Kolumbien wurde er zweimal verhaftet. Zwischen 1996 und 2000 saß er in seinem Heimatland hinter Gittern.

Gericht lehnt Auslieferung an USA ab

Mitte März hatte das Oberste Gericht in Brasilien (STF) entschieden, dass Abadía an die USA ausgeliefert werden soll. Washington hatte im vergangenen Oktober einen Auslieferungsantrag gestellt. Richter Fausto de Sanctis, der den Kolumbianer jetzt verurteilte, sprach sich allerdings gegen die Auslieferung aus. Abadía soll für seine Verbrechen in Brasilien zahlen, forderte er.

Das letzte Wort in Bezug auf die Auslieferung hat nun gemäß brasilianischer Verfassung Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva. Die USA müssten sich vor der Auslieferung nach dem Urteil des STF jedoch dazu verpflichten, dass Abadía schlimmstenfalls zu der in Brasilien geltenden Höchststrafe von 30 Jahren Freiheitsentzug verurteilt wird. (smz/dpa/AFP)

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