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Kriminalität: Großrazzia gegen illegales Bodybuilder-Doping

Mit Razzien rund um den Globus ist der Polizei ein Schlag gegen den internationalen Handel mit Dopingmitteln für Bodybuilder gelungen. In Deutschland wurden fünf illegale Labors zur Herstellung von Anabolika ausgehoben.

Bei den Aktionen des Bundeskriminalamts (BKA), der Polizei und des Zolls am vergangenen Donnerstag und Freitag wurde in Minden (Nordrhein-Westfalen) ein Mann festgenommen worden. In Deutschland wird gegen 20 Beschuldigte ermittelt.

Razzien gegen illegale Labors habe es auch in den USA, Kanada, Mexiko, Schweden, Polen, Spanien, Israel und Australien gegeben. "Die Initiative ging von den USA aus", sagte ein BKA-Sprecher. Die dortige Antidrogenbehörde DEA habe Erkenntnisse über den Ursprung der Doping-Rohstoffe aus China gehabt. Die DEA will noch heute über die weltweit etwa 100 Ermittlungsverfahren unter dem Tarnnamen "Raw deal" (Grobes Geschäft) berichten.

In Deutschland fanden sich nach Angaben von BKA und Zoll Untergrundlabors zur Herstellung der Dopingmittel und gefälschter Arzneimittel in Minden, Köln, Kronberg (Hessen), Konstanz und Hamburg. Etwa 50 Liter Hormon-Rohstoffe sowie mehrere 10.000 Tabletten oder Kapseln der verbotenen Substanzen seien sichergestellt worden. In Essen seien 30.000 Euro Bargeld gefunden worden, die mutmaßlich aus dem Erlös der Präparate stammten, sagte Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher der Zollfahndung Frankfurt, im ZDF.

Bezüge zu anderen Sportarten nicht auszuschließen

In Kronberg am Taunus war das Labor nach Zollangaben im Keller eines Wohnhauses eingerichtet. Allein dort beschlagnahmten die Fahnder 12 Liter fertiger Injektionslösung. "Versorgt wurden hauptsächlich Konsumenten aus der Bodybuilderszene. Jedoch sind Bezüge zu anderen Sportarten nicht auszuschließen", erklärte die Zollfahndung. Die Dopingmittel seien "mittels geschäftsmäßiger Strukturen" über das Internet oder direkt verkauft worden.

"Die Maßnahmen belegen die weite Verbreitung von Anabolika und anderen Dopingsubstanzen in Deutschland", erklärte das BKA. Besorgniserregend sei, dass die Nutzer von Anabolika immer jünger würden. Die verbotenen Präparate könnten Leber, Herz, Herzkranzgefäße und Fortpflanzungsorgane schädigen. Aber der Anabolika-Missbrauch verursache auch psychische Störungen wie Schlaflosigkeit, gesteigerte Aggression und Depressionen. (mit dpa)

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