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Kriminalität: Höchststrafen im Prozess um Schülermord

Im Stuttgarter Prozess gegen vier junge Leute, die einen 19-Jährigen ermordet und in Zement-Kübeln einbetoniert haben, hat das Stuttgarter Landgericht am Mittwoch hohe Jugendstrafen verhängt.

Stuttgart - Der 19-jährige Haupttäter Deniz E. wurde wegen Mordes für zehn Jahre Gefängnis verurteilt. Das Gericht ordnete zudem seine Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt an. Seine 17-jährige Freundin erhielt neun Jahre, ein 18-jähriger Mittäter zehn Jahre Haft. Der vierte Angeklagte im Alter von 23 Jahren muss nach Erwachsenenrecht drei Jahre und drei Monate wegen versuchter Strafvereitelung verbüßen. Die Eltern des Opfers kritisierten die Strafen als zu gering.

Der Vorsitzende Richter Jürgen Hettich bezeichnete den sinnlosen Mord an dem 19-jährigen Abiturienten Yvan als letztlich nicht erklärbar und sprach von einer „unheilvollen Allianz“ der Angeklagten. Dass der psychisch kranke Haupttäter Deniz E. aus wahnhafter Eifersucht alle früheren Liebhaber seiner Freundin Sessen töten wollte, habe ein psychiatrischer Gutachter zwar dargelegt. Warum aber die damals 16-Jährige auf Drängen von Deniz Yvan als ihren ersten intimen Freund bezeichnete, „obwohl sie nichts mit ihm gehabt hat“, bleibe nicht nachvollziehbar.

Dies gelte auch für die Motive des zweiten Hauptangeklagten, Roman K., der sich angeblich aus Freundschaft zu Deniz an der Ermordung beteiligt habe, sagte der Richter.

Hettich zufolge musste das Gericht bei drei der vier Täter wegen deren gehemmter Reifeentwicklung das Jugendstrafrecht anwenden. „Eine Wahlfreiheit haben wir nicht“, sagte Hettich mit Blick auf die Forderung der Eltern und Freunde nach einer lebenslanger Haftstrafe auf Grundlage des Erwachsenenstrafrechts. Dass das Gericht bei den beiden Männern keine mildernden Umstände erkannte und die höchstmögliche Strafe verhängte, begründete der Vorsitzende mit der Grausamkeit des Mordes.

Die Familie nun Deutschland verlassen und in ihre elsässische Heimat zurückkehren. „Das Wort 'Glück' wird nie wieder die gleiche Bedeutung haben wie früher. Unser Glück haben wir hier verloren“, sagte die Mutter von Yvan. AFP

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