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Kriminalität: Mordmotiv Lärmbelästigung

Die Polizei hat im sächsischen Annaberg-Buchholz den grausigen Mord an einem 69-jährigen Rentner aufgeklärt. Ein Nachbar hatte den Mann getötet und zerstückelt - er fühlte sich durch dessen Lärm belästigt.

Chemnitz - Nach Angaben der Polizei gestand ein 52 Jahre alter Nachbar, den Mann getötet und anschließend zerstückelt zu haben. Als Motiv gab er an, er habe jahrelang unter dem Lärm seines Nachbarn und dessen Trinkkumpanen gelitten und dem Treiben ein Ende setzen wollen. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Das als Stadtstreicher bekannte Opfer galt seit Ende Juli als vermisst. Den Ermittlungsbehörden zufolge hatte der ehemalige Buchhändler das Opfer bereits am 12. Juli morgens in dessen Wohnung mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen und dann in seiner eigenen Wohnung gefesselt. Spätabends habe er dem Rentner eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und Nase und Mund so lange zugehalten, "bis er dachte, das Leben ist raus", sagte der Leiter der Chemnitzer Mordkommission, Wolfgang Geißer. Am 17. Juli begann der mutmaßliche Mörder, den Leichnam zu zersägen und die Teile über mehrere Tage hinweg gut verpackt im Raum Annaberg-Buchholz zu verstecken.

Spaziergänger fanden Leichenteile

Am 24. September fanden Spaziergänger an der Bundesstraße 95 bei Annaberg Müllsäcke mit abgetrennten Gliedmaßen sowie eine Reisetasche. Darin befanden sich ein abgesägter Spaten, Handschuhe, Bettwäsche und ein Einkaufsbeutel. Nachdem drei Wochen später die Identität des Toten geklärt war, konnten Fingerabdrücke auf einem Müllsack ausgewertet werden.

Die Ermittlungen im näheren Umfeld des Opfers führten dann zur Festnahme des 52-Jährigen am Donnerstag. Noch am selben Tag gestand er, die Tötung bereits 2003 geplant und nun in die Tat umgesetzt zu haben. Zudem führte er die Beamten zu Orten, wo er die fehlenden Teile des Leichnams versteckt oder vergraben hatte. Bis auf eine Hand seien alle Körperteile gefunden worden, sagte Geißer.

Laut Polizei hatte es auch mehrere Hinweise von Bürgern aus Annaberg zu der Tat gegeben. Ob die ausgesetzte Belohnung von 5000 Euro ausgezahlt werde, sei noch unklar. (Von Gisela Bauer und Alexander Gruber, ddp)

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