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Kriminalität: Todesserie auf hessischem Hof

Wegen dreier ungeklärter Todesfälle auf einem hessischen Bauernhof hat die Kasseler Staatsanwaltschaft die erste Mordanklage gegen den Landwirt erhoben.

Kassel/Haddamar - Dem 30-Jährigen aus Fritzlar-Haddamar werde zur Last gelegt, vor zwei Jahren seine Mutter aus Habgier heimtückisch erwürgt zu haben, sagte Staatsanwalt Michael Geidies. Der Mann soll die kranke und bettlägerige Frau im September 2004 getötet haben, um nicht länger für ihren Unterhalt aufkommen zu müssen.

Noch nicht abgeschlossen sind dagegen die Ermittlungen gegen den 30-Jährigen wegen des Todes seines Vaters sowie eines Rentners, der als eine Art Knecht auf dem Gehöft gelebt hatte. Die Ermittler waren dem Bauern im Frühjahr dieses Jahres auf die Spur gekommen, als er zugegeben hatte, die Leiche des Rentners erst eingefroren, dann zerstückelt und später an seine Schweine verfüttert zu haben. Er habe das Ableben des 73-Jährigen, der als eine Art Knecht für ihn gearbeitet hatte, verheimlichen und weiter dessen Rente kassieren wollen. Der Mann sei aber eines natürlichen Todes gestorben, beteuerte er.

Leichen der Eltern obduziert

Weil die Ermittler an dieser Darstellung Zweifel hegten, überprüften sie auch das angeblich ebenfalls natürliche Ableben der Eltern des Landwirts. Sie ließen die Leichen exhumieren und nachträglich obduzieren. Im Fall der Mutter erhärtete sich der Verdacht sehr schnell. Es seien innere Verletzungen festgestellt worden, die auf ein Erwürgen hindeuteten, hieß es. Beim Vater, der im Jahr 2000 an einem Kuhtritt gestorben sein soll, gestalten sich die Ermittlungen jedoch deutlich schwieriger. "Es ist die Frage, ob ein vorsätzliches Tötungsdelikt überhaupt noch nachzuweisen ist", sagte Staatsanwalt Geidies.

Die nun erhobene erste Mordanklage wird möglicherweise erst vor dem Kasseler Landgericht verhandelt, wenn auch die Ermittlungen wegen der anderen beiden Todesfälle beendet sind. (tso/ddp)

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