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Kriminalität: Wilde Schießerei in Hamburg

Bei einer Schießerei im Hamburger Stadtteil Dulsberg sind zwei Menschen gestorben und vier verletzt worden. Ein von einer Zivilstreife aufgehaltener Mann schoss wild um sich und brachte anschließend sich und seine Begleiterin um.

Hamburg. (13.06.2005, 14:15 Uhr) - Bei einer wilden Schießerei in Hamburg sind in der Nacht zum Montag ein Mann und eine Frau getötet sowie vier Polizisten verletzt worden. Ein 37-jähriger Iraner erschoss seine mutmaßliche Komplizin und sich selbst. Er war nach dem Diebstahl eines Autokennzeichens von einer Zivilstreife gestellt worden. Zwei weitere Verdächtige wurden festgenommen, teilte die Polizei mit. Zahlreiche Autos und Gebäude wurden durch umherfliegende Geschosse beschädigt.

Zu dem Schusswechsel im Stadtteil Dulsberg war es gekommen, als die Fahnder einen Wagen stoppten, dessen Insassen das gestohlene Kennzeichen an ihr Fahrzeug geschraubt hatten. Warum der Iraner die Frau, eine 30-jährige Deutsche, und sich selbst tötete, war am Nachmittag offen - ebenso wie das Motiv für den Diebstahl des Kennzeichens, betonte eine Polizeisprecherin. Jetzt ermittelt die Mordkommission.

"Die Umstände deuten daraufhin, dass die Verdächtigen eine Straftat geplant haben, möglicherweise um sich Geld zu beschaffen. Die hatten offenbar nichts zu verlieren", sagte ein Polizeisprecher. Er hatte zunächst von einer möglichen schweren Krebserkrankung der erschossenen Frau gesprochen. Später hieß es dazu lediglich, es gebe Anzeichen für eine solche Erkrankung.

Als die Beamten die Verdächtigen festnehmen wollten, habe der Iraner eine Schusswaffe gezogen und das Feuer eröffnet. Drei Polizisten und eine Polizeibeamtin wurden getroffen. Anschließend sei der Schütze mit seiner Begleiterin zu Fuß geflüchtet. Auch während der Flucht habe der Mann auf die Polizisten geschossen. Dann hat laut Polizei der Täter die Waffe gegen seine Begleiterin gerichtet und sie in den Kopf geschossen. Anschließend habe er sich selbst getötet.

Der Iraner trug außer der Pistole auch eine schusssichere Weste und ein Messer in einem Schulterholster. Die beiden anderen Verdächtigen im Alter von jeweils 26 Jahren, die ebenfalls zu Fuß flüchten wollten, wurden festgenommen. Sie sollten noch am Montag von Beamten der Mordkommission vernommen werden.

Die verletzten Polizeibeamten erlitten Bauchschüsse. Ein Beamter musste notoperiert werden, akute Lebensgefahr bestand aber nicht. Der zweite angeschossene Polizist kam mit einer leichteren Bauchverletzung davon. Bei einer dritten Beamtin war eine Kugel von dem Holster ihrer Waffe abgelenkt worden. Sie und ein weiterer Beamter erlitten Prellungen. Von der Schießerei zeugten am Morgen Einschusslöcher in Autos und Häusern. In einem Fall hatte eine Kugel eine Fensterscheibe unmittelbar über einem Kinderbett durchschlagen, berichteten Augenzeugen. "Das war eine richtig wilde Ballerei. Das hat richtig lange gedauert", sagte eine Anwohnerin. (tso)

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