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Kriminalitätsstatistik: Stadtpläne des Verbrechens

Briten können seit Dienstag per Mausklick die aktuelle Verbrechensstatistik ihrer unmittelbaren Nachbarschaft einsehen – und machten ausgiebig Gebrauch davon.

London - Obwohl die Lektüre in den wenigsten Fällen angenehm ist, wollten vier Millionen bereits am ersten Tag schon vor dem Mittagessen wissen, wie sicher ihre Nachbarschaft wirklich ist. Anfragen von mehr als 75 000 Nutzern pro Minute brachten die neue Website www.police.uk zum Totalstillstand.

Die Zahlen werden monatlich aktualisiert. Durch Eingeben des britischen Postcodes, der Kleingruppen von fünf, sechs Häusern identifiziert, lässt sich fast punktgenau herausfinden, wo welche Straftaten wie oft begangen wurden. Das System, das 300 000 Pfund (rund 350.000 Euro) kostete, ist laut der britischen Polizei das genaueste der Welt.

„Dies ist ein wichtiger Schritt für mehr Offenheit und Transparenz“, erklärte der zuständige Staatsminister Nick Herbert. „Die Menschen wissen nun genau, was in ihrer Straße abläuft und können die Polizei zur Rechenschaft ziehen.“ Dass die Zahlen die Furcht vor Kriminalität schüren könnten, bestritt Herbert. Im Gegenteil: „Die Zahlen werden eine Brücke zwischen Polizei und Anwohnern bilden.“

Erst einmal mussten die Briten aber die Nachricht verdauen, dass es im Dezember landesweit mehr als 200 000 Fälle von „antisozialem Verhalten“ gab – Tag für Tag also durchschnittlich 6500 Fälle von Trunkenheit, Schlägereien und Ähnlichem. Glover’s Court in Preston ist die schlimmste Straße im Land: Dort wurden im Dezember 152 Straftaten aller Kategorien gemeldet. Der Guildhall Walk in Portsmouth führt in der Kategorie „gewalttätiger Übergriffe“ mit 28 Vorfällen.

Experten glauben, dass die Statistiken die Hauspreise beeinflussen werden. Wohnungskäufer oder Mieter konsultieren vor dem Umzug im Internet bereits die Statistik der Haus- und Wohnungspreise, die Examensleistungen und Prüfberichte der lokalen Schulen und die Effizienz der Sozial- und Kommunaldienste.

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