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Kriminalpsychologe: Kaum Sexualdelikte bei Kindermorden

Bei Kindermorden gibt es nach Angaben des Kriminalpsychologen Rudolf Egg nur einen sehr geringen Anteil von Sexualdelikten. Dieser Anteil liege bei drei bis fünf Prozent, sagte Egg am Montag.

Berlin (29.08.2005, 14:45 Uhr) - Mit 80 Prozent der Fälle seien vielmehr innerfamiliäre Konflikte der häufigste Grund für die Tötung von Kindern. Erste Ermittlungen richteten sich deshalb oft auf das soziale Umfeld des Opfers.

In Berlin-Zehlendorf war am Sonnabend die Leiche des siebenjährigen Christian von seinem Vater gefunden worden. Der tote Junge lag nackt unter einer Plane in einem Wäldchen in der Nähe seiner Wohnung. Die Obduktion ergab, dass der Junge erschlagen wurde. Hinweise auf ein Sexualverbrechen hat die Polizei bislang nicht.

Es sei unmöglich, zu diesem Zeitpunkt der Ermittlungen ein Täterprofil zu erstellen, sagte der Leiter der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. Im Umfeld des Kindes müsse jetzt untersucht werden, ob es Streit gab oder der Junge etwas wusste, was für den Täter relevant war.

Zwar gäbe es derzeit keine Hinweise auf ein Sexualdelikt, aber der Mord könnte auch aus Panik verübt worden sein. «Es muss nicht unbedingt eine Tötungsabsicht bestanden haben. Möglicherweise wurde der Täter gesehen und geriet dann in Panik», sagte Egg.

Kinder vollständig zu schützen, ist nach Ansicht des Psychologen unmöglich. «Wenn die Täter planvoll und trickreich vorgehen, gibt es keinen Schutz.» Generell sollte man Kindern beibringen, wachsam zu sein und nicht mit Fremden mitzugehen. «Wichtig ist auch ein offenes Verhältnis zu ihrer Umwelt. Häufiger sind es schweigsame Kinder, die zu Opfern werden», sagte Egg. (tso/dpa)

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