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Kunstwerk beschädigt: Farbattacke auf Picasso-Gemälde

Ein Mann hat in Houston, Texas, ein Picasso-Gemälde beschädigt. Die Aktion wurde gefilmt – ein unbekannter Künstler rühmt sich der Tat. Doch die Polizei tappt noch im Dunkeln.

Im Kunstmuseum „The Menil Collection“ in Houston, Texas, hat vergangene Woche ein Mann ein Picasso-Gemälde mit Farbe bemalt. Der Vorgang wurde von einem anderen Mann gefilmt. Auf dem Video, das unmittelbar danach bei Youtube eingestellt wurde, ist zu sehen, wie sich ein im Anzug gekleideter Mann dem Picasso-Ölgemälde „Frau im roten Sessel“ (1929) nähert und das Bild mit Farbe beschädigt. Mit einer Schablone sprühte er in Sekundenschnelle das Wort „Conquista“ – spanisch: Eroberung – sowie die Zeichnung eines Stiers auf das kubistische Originalgemälde des spanischen Künstlers.

Das Museum zeigte sich über den Vorfall verärgert. „Die Polizei sucht nach dem Unbekannten“, sagte Museumssprecherin Gretchen Sammons am Donnerstag auf Anfrage. Auch die 24 anwesenden Sicherheitsbeamten konnten den Täter nicht stellen. Museumskameras hätten aber laut Sammons den Mann ebenfalls gefilmt. Der Vandalismus war offensichtlich eine PR-Aktion. Das Youtube-Video enthält die Information, dass es sich bei dem Mann um einen wenig bekannten amerikanisch-mexikanischen Künstler mit dem Namen Uriel Landeros handelt. Der Zeuge, der den Vorgang filmte, berichtete einem lokalen Fernsehsender, dass er den Täter nach dem Vorfall zur Rede gestellt habe. Der Mann habe ihm erzählt, er sei ein „aufstrebender Künstler, der den modernen Künstler würdigen wollte“, sagte er in dem Interview. Der Besucher beschrieb den Täter und den Vorfall als „cool“ und „mutig“ und zeigte offenbar eine ungewöhnliche Sympathie für die Tat, wie die amerikanischen Journalisten des Senders KHOU berichteten.

Im Museum seien sie hingegen „zuversichtlich, dass das Ölgemälde schnellstmöglich wiederhergestellt werden kann“, sagte Sammons. Bevor die Farbe trocknen konnte, wurde das Bild in die Restaurierungsabteilung des Museums gebracht. Das Bild mit der kubistischen Frau in den grauen und roten Tönen wurde 1956 von den Museumsgründern John und Dominique de Menil erworben. Zeitweise hing es auch im Museum of Modern Art in New York (MoMA).

Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, feiert sich der Täter Uriel Landeros selbst im Internet. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte er am Montag ein Video, mit dem der Fernsehsender KHOU über den Vorfall in der „Menil Collection“ berichtet hatte. Außerdem zeigt er ein Profilbild, das einen dunkelhaarigen Mann mit Sonnenbrille und freiem Oberkörper zeigt. Um den Hals trägt er eine lange Silberkette mit Anhänger. Auf einem anderen Bild steht er vor einer mit Zeichnungen versehenen Wand. Auf Twitter veröffentlichte Landeros am 29. März die Nachricht „one day pablo one day“.

Was auch immer das zu bedeuten hat, bei dem Mann handelt es sich offenbar um einen Straßenkünstler, der nicht sonderlich bekannt ist, aber gerne auf sich aufmerksam macht, wie es in verschiedenen Blogeinträgen heißt. In Internetforen zeigen sich zahlreiche Texaner empört über den selbsternannten Künstler. „Landeros’ Stier auf dem Picasso-Bild erinnert an die Zeichnung eines Grundschülers“, schreibt ein Nutzer.

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