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Panorama: Kusshand für die Staatsanwältin

Der Schauspieler Günther Kaufmann ist freigesprochen – jetzt will er seinen Fall verfilmen

Augsburg Erleichtert umarmte Günther Kaufmann nach seinem Freispruch im Wiederaufnahmeverfahren vor dem Augsburger Landgericht seinen Berliner Rechtsanwalt Robert Unger und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dann winkte er durch den Gerichtssaal der Staatsanwältin Nicole Selzam zu und schickte ihr eine Kusshand als Dank für ihr Verhalten. Auch sie hatte für Freispruch plädiert. Sichtlich erleichtert sagte der Schauspieler nach dem guten Ende: „Ich habe nie etwas Böses getan, mein falsches Geständnis war ein fataler Fehler, ich wollte meine todkranke Frau raushalten, sie starb jeden Tag ein Stückchen mehr. Auch ich wollte damals sterben.“ Dann zog sich Kaufmann seine dick gefütterte Lederjacke an und verließ umgehend das Augsburger Landgericht. „Lassen Sie mich gehen, ich habe zu tun“, beschied er den Journalisten. Er werde sofort nach Bremen fahren, wo die Aufnahme einer CD anstehe. Auf der wird Kaufmann Lieder von Frank Sinatra und Dean Martin singen. Ob er den Freispruch feiern werde, wurde er gefragt, und sagte: „In Bremen, heute Abend, werde ich eine Cola-Light trinken oder zwei.“ Nach Bayern ziehe es ihn auf absehbare Zeit nicht zurück, zunächst wolle er in Bremen bleiben.

Der „Fall Kaufmann“ soll schon bald als Spielfilm vorliegen. Das Manuskript habe er schon geschrieben, sagte der Schauspieler, einen Produzenten gebe es auch schon. Jetzt soll ein Sender gesucht werden, der die Verfilmung von Kaufmanns Leben produziert, in der Hauptrolle Günther Kaufmann höchstpersönlich. Auch sonst ist der Terminkalender des 57-Jährigen gut gefüllt. Im Sommer wird er unter Johann Kresnik eine Rolle im Wiener Volkstheater übernehmen, der Film „Der Elefant“ mit SAT.1 sei abgedreht.

Die Urteilsbegründung hatte er konzentriert verfolgt. Nur einmal wanderte Kaufmanns Blick zum großen Fenster des Schwurgerichtssaals, wie verloren schweifte sein Blick in die Schneelandschaft. Das war, als der Richter die Details des tödlichen Raubüberfalls auf seinen Steuerberater schilderte, der den Eheleuten Kaufmann über 400000 Euro geliehen hatte. Alexandra Kaufmann steckte hinter dem Überfall von drei Tätern. Dafür hatte der Schauspieler unschuldig 33 Monate im Gefängnis gesessen. dpa

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