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Der frühere Rostocker Radiomoderator wartet im Landgericht Rostock auf die Urteilsverkündung.

© Bernd Wüstneck/dpa

Landgericht Rostock: Radiomoderator muss für Lügen am Morgen in Haft

Ein betrügerischer Moderator hat Bekannten bei Radio-Gewinnspielen Geld zugeschustert - und dann mit ihnen geteilt. Jetzt muss der Mann ins Gefängnis.

Einst war er eine beliebte „Quasselstrippe“ bei Radio Energy Berlin und später bei BB Radio. Nun hat das Landgericht Rostock den einstigen Radio-Moderator Marcus J. (42) wegen Gewinnspielbetrugs und betrügerischen Bankrotts zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er habe aus Geldgier Bedenken beiseite geschoben, sagte der Richter.

Eingerechnet in das Strafmaß ist allerdings eine alte Verurteilung zu drei Jahren und zwei Monaten wegen Kindesmissbrauchs. J. hatte zwischen 2005 und 2008 wiederholt mit einer anfangs Zwölfjährigen geschlafen. Sie hatte einen Besuch im Studio der Rostocker „Ostseewelle“ gewonnen, wo J. seit 2002 die Morningshow moderierte.

Marcus J. liebte große Autos und große Villen, war aber mit 520.000 Euro hoch verschuldet und spielsüchtig. Mit einem Komplizen gab er die Lösungen von Radio-Gewinn-Spielen vorab an Bekannte weiter. Sobald es während der Sendung zum telefonischen Kontakt mit dem Moderator kam, „gewannen“ sie bis zu 10.000 Euro.

Behalten durften sie nur einen Bruchteil, den großen Rest teilte sich Marcus J. mit seinem Komplizen. Insgesamt sollen sie auf diese Weise 60.000 Euro ergaunert haben. Den Komplizen verurteilte das Gericht zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung.

Bereits 2004 meldete Marcus J. Privatinsolvenz an. Seine weiterhin hohen Honorare der Ostseewelle versteckte er vor seinen Gläubigern, indem er seine jeweilige Freundin als Strohfrau nutze. Diese stellte ihn offiziell für unter 1000 Euro an, verkaufte seine Dienste jedoch für viel Geld, das letztlich vor allem J. ausgab, an den Sender.

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