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Langsamstes Autorennen der Welt: Dabei bleiben ist alles

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp zwanzig Stundenkilometern starteten heute über hundertjährige Oldtimer zum langsamsten Autorennen der Welt. Bis zum Zielpunkt Paris müssen die Fahrer rund 600 Kilometer zurücklegen.

Das langsamste Autorennen der Welt hat in Frankreich begonnen: Rund drei Dutzend Oldtimer brachen am Morgen zu einer mehrtägigen Verfolgungsfahrt nach Paris auf - der jüngste Wagen ist Baujahr 1904. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von knapp zwanzig Stundenkilometern werden die Fahrer bis Sonntag brauchen, um die rund sechshundert Kilometer lange Strecke in die Hauptstadt zurückzulegen. "Die größte Herausforderung wird es sein, überhaupt anzukommen", sagte der Fahrer eines über hundert Jahre alten Lorraine Dietrich aus Großbritannien, John Brydon.
  
Vorbild für die Oldtimer-Parade durch Frankreich ist das erste internationale Autorennen, bei dem im Juni 1985 rund zwanzig Wagen gestartet waren. Einige Teilnehmer des heutigen Rennens hofften vor allem auf gutes Wetter, weil die alten Wagen meist keine Abdeckung haben. "Wenn es regnet, ist es wie in der Badewanne", sagte Guy Réveille am Steuer eines Ein-Zylinders aus dem Jahr 1901.

Steuerknüppel statt L
enkrad
  
Rennorganisator Robert Panhard, ein Urenkel des gleichnamigen französischen Autopioniers, zeigte sich optimistisch. Er werde durchschnittlich mit 18 Stundenkilometern fahren, sagte er am Start. Das sei natürlich "ein etwas anderer Rhythmus" als bei herkömmlichen Rallyes. Der 60-Jährige ging mit einem 1892 gebauten Panhard Levassor ins Rennen. Es sei "das älteste Auto der Welt, das noch fährt". Sein Wagen hat wie die meisten hier noch kein Lenkrad, sondern einen Steuerknüppel.
  
Richard Ashby, einem weiteren Teilnehmer, kommt das Schneckentempo gerade recht: Er schaue unterwegs aus seinem Auto gern die Gärten am Streckenrand an, sagte er. Bei dem Tempo lerne er die Landschaft zu schätzen. Neben frühen Modellen der französischen Autobauer Peugeot und Renault nehmen auch längst vergessene Marken wie De Dion, Bouton oder Berliet an dem Rennen teil.

"Wir müssen schieben"
  
Erste Etappe am Mittwoch sollte nach 120 Kilometern die Stadt Angoulême sein, aber schon nach etwa dreißig Kilometern tauchten die ersten Probleme auf. "Wir müssen schieben", sagte einer der Organisatoren am Telefon. "Ein Konkurrent hat eine Panne und steht am Straßenrand." Zum späten Frühstück am Sonntagvormittag wollen die Teilnehmer am Concorde-Platz in Paris einfahren.
  
Bei dem historischen Rennen von 1895 mussten die Teilnehmer noch die doppelte Strecke, also 1200 Kilometer, nach Paris und wieder zurück hinter sich bringen. Schnellstes Auto war seinerzeit ein Panhard Levassor, der zeitweise auf damals unglaubliche 45 Stundenkilometer kam. Von 20 Fahrzeugen - darunter drei benzingetriebene Fahrräder - kamen nur neun ins Ziel. Nur eines von drei Dampf-Autos hielt durch und rollte als letztes mit zwei Tagen Verspätung in Bordeaux ein. Auch ein Elektro-Auto nahm teil. Der Jeantaud machte aber schon nach der Hälfte der Strecke schlapp. (mit AFP)

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