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Trauben

© dpa

Lebensmittel: Greenpeace entdeckt zu viel Pestizide in Trauben

In Tafeltrauben von Real sind Pestizidrückstände entdeckt worden. Bei Verzehr können diese die normale Entwicklung von Kindern beeinträchtigen. Greenpeace fordert den Verkaufsstopp der Lebensmittel, Real indes reagiert mit Unverständnis.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat der Warenhauskette Real vorgeworfen, Tafeltrauben mit einer zu hohen Belastung des Pilzbekämpfungsmittels Procymidon zu verkaufen. "Der Verkauf solcher Trauben muss gestoppt werden", verlangte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Real reagierte am Freitag mit Unverständnis auf den Vorwurf. "Die verkauften Trauben sind (...) voll verkehrsfähig", hieß es in einer Stellungnahme.

Greenpeace habe bei den beanstandeten Tafeltrauben 1,2 Milligramm Procymidon pro Kilogramm Trauben (1,2 mg/kg) nachgewiesen. Diese Belastung liege deutlich unter der in der EU zulässigen Höchstgrenze von 5 mg/kg. Greenpeace wies dagegen auf die sogenannte Akute Referenzdosis hin, die bei der Probe um mehr als das Doppelte überschritten worden sei. Dies sei möglich, weil die EU-Kommission bei der Festsetzung der Höchstwerte die Akute Referenzdosis nicht berücksichtigt habe. Die Akute Referenzdosis ist definiert als diejenige Menge eines Stoffs, die mit einer üblichen Portion oder im Laufe eines Tages aufgenommen werden kann, ohne dass akute Gesundheitsfolgen zu befürchten sind.

Real lässt Ware regelmäßig prüfen

Real reagierte mit dem Hinweis, dass in der EU-Verordnung über Höchstwerte für Pestizidrückstände für Tafeltrauben ein zulässiger Gehalt festgelegt sei. Real lasse Lieferware selbst regelmäßig "von externen unabhängigen Instituten" auf Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte überprüfen, hieß es weiter. Das Unternehmen forderte in der Stellungnahme eine schnelle Harmonisierung der Grenzwerte in der EU, so dass mit den Höchstwerten automatisch auch die Akute Referenzdosis eingehalten werde. Dieselbe Forderung stellt auch Greenpeace.

Procymidon hemme bei Säugetieren die Bildung männlicher Hormone und könne daher die normale Entwicklung von Kindern beeinträchtigen, teilte Greenpeace mit. "Es darf nicht sein, dass immer wieder Tafeltrauben in Deutschland verkauft werden, die die Gesundheit der Verbraucher gefährden", sagte Krautter. (sgo/dpa)

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