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Mit Dioxin belastetes Schweinefleisch ist möglicherweise doch bereits an Verbraucher verkauft worden.

© dapd

Lebensmittelsicherheit: Dioxin-Fleisch möglicherweise doch im Handel

Am Dienstag hatte die Landesregierung in Hannover ausgeschlossen, dass mit Dioxin vergiftetes Schweinefleisch in den Supermärkten gelandet sein könnte. Doch das Agrarministerium des Landes ist sich nun nicht mehr sicher.

Das Landwirtschaftsministerium in Hannover geht entgegen ersten Angaben nun doch davon aus, dass mit Dioxin belastetes Schweinefleisch in den Handel gelangt sein könnte. Im Verdacht steht Fleisch von Tieren eines inzwischen gesperrten Hofes im Landkreis Verden. In Nordbayern könnte zudem dioxinhaltiges Schweinefleisch eines Mastbetriebes aus Sachsen-Anhalt verkauft worden sein. China hat den Import von deutschem Schweinefleisch und Eiern vorläufig gestoppt.

Noch am Dienstag hatte der niedersächsische Agrar-Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke kategorisch ausgeschlossen, dass Dioxin-Fleisch aus dem Betrieb im Kreis Verden in den Handel ging. Einen Tag später korrigierte Ministeriumssprecher Gert Hahne nun diese Aussage: Ripke sei noch nicht auf dem neuesten Stand des zuständigen Kreis-Veterinärs in Verden gewesen, so seine Begründung. Bei dem Schweinemäster im Kreis Verden waren bei Probeschlachtungen überhöhte Dioxin-Werte gemessen worden. 140 Tiere sollten getötet werden. Der Landwirt hatte aber vor der Sperrung seines Hofes Anfang Januar noch Schweine geschlachtet. Deshalb soll nun geprüft werden, ob belastetes Fleisch dieser Tiere in den Handel gelangt ist.

Nach einem Bericht der "Nürnberger Nachrichten" wurden im Dezember 400 geschlachtete Tiere von einem Mastbetrieb in Sachsen-Anhalt an mehrere Supermärkte in Nordbayern geliefert. Dies habe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen dem Blatt bestätigt. Der Hof sei mittlerweile gesperrt worden, weil der Verdacht bestehe, dass die Schweine mit verunreinigtem Futtermittel gemästet wurden. Ob ihr Fleisch tatsächlich mit Dioxin belastet war, lasse sich nicht mehr feststellen, die Ware sei längst verkauft.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) kündigte erneut ein Maßnahmenpaket an, um die Dioxin-Gefahr in Lebensmitteln zu verringern. "Wir brauchen hier einheitliche Qualitätsstandards", sagte sie am Mittwoch im ZDF. Nötig sei auch ein Dioxin-Warnsystem. Nötig sei ein Monitoring, das alles zusammenträgt, was an Dioxin-Belastungen in Lebens- oder Futtermitteln enthalten ist.

China hat wegen des Dioxin-Skandals bis auf Weiteres die Einfuhr von Schweinefleisch und Eiern aus Deutschland verboten. Die staatliche Behörde für Qualitätsaufsicht in Peking stoppte alle neuen Importe. Unter das Importverbot fielen auch Produkte, in denen Schweinefleisch und Eiern verarbeitet wurden, teilte die Behörde der Nachrichtenagentur dpa in Peking mit. Demnach wurden die Einfuhren ausgesetzt, um nach den Dioxinfunden in Schweinefleisch und Eiern in Deutschland zu vermeiden, dass Lebensmittel mit schädliche Substanzen in China in den Umlauf kommen.
Wie viel Schweinefleisch, Eier oder andere Produkte aus Deutschland betroffen sind, mochten Experten aus Mangel an Zahlen nicht schätzen. 2010 ging rund ein Prozent aller deutscher Fleischexporte ins Reich der Mitte. (dpa)

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