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Panorama: Leichen im See

Das schauerliche Geheimnis von Foss Lake.

Washington - Das trübe Wasser des Foss Lake irgendwo in der Einöde Oklahomas behütete hartnäckig ein schauerliches Geheimnis. Wohl mehr als vier Jahrzehnte verbarg der See zwei Autowracks voller Leichen. Erst der Zufall führte die Polizei nun zu dem 1952er Chevy und dem 1969er Camaro mit den Skeletten im Inneren – und damit auf die wahrscheinlich entscheidende Spur in zwei mysteriösen Vermisstenfällen. Sie hatten die Bürger der verschlafenen Gegend rund 160 Kilometer westlich von Oklahoma City niemals losgelassen.

Es geht um insgesamt sechs Menschen, die wie vom Erdboden verschluckt schienen. Deren Hinterbliebene beschreiben ihr völlig ungeklärtes Verschwinden in Lokalmedien, als wäre es gestern gewesen: Im April 1969 stieg der 69 Jahre alte John Porter – wie immer in Cowboystiefeln – mit seinem Bruder und einer Freundin in den Chevy.

Danach wurden sie nie wieder gesehen. „Er war einfach weg“, sagt Porters Enkelin Debbie McManamman. „Überhaupt keine Spur. Sein Geld war auf der Bank, sein Haus in Ordnung und er war weg. Wir suchen ihn seit mehr als 40 Jahren.“ Ein Trauma für die ganze Familie.

Im November 1970 wollte der 16-jährige Jimmy Williams in seinem blauen Camaro mit zwei Freunden zu einem Football-Spiel fahren. Sie könnten stattdessen auch Jagen gegangen sein, heißt es in der Bundesdatenbank für vermisste Personen – und weiter: „Die drei Kids kamen niemals nach Hause an jenem Abend, und sie sind seitdem nicht auffindbar.“ Die Einwohner, vor allem die Eltern anderer Teenager, waren nachhaltig schockiert über das Verschwinden. Allerhand düstere Legenden sind seitdem im kollektiven Gedächtnis verwurzelt. Noch vor vier Jahren hielten die Bürger eine Kerzenandacht für die Teenager.

Die Erinnerung an die Verschollenen wäre wohl Jahr für Jahr weiter verblichen, hätte der Polizist George Hoyle nicht in der vergangenen Woche mit einem Kollegen zufällig ein neues Sonargerät auf dem See ausprobiert. Gemeinsam wollten sie den Grund nach Baumstämmen und Schutt absuchen, bevor die nahe Bootsanlage umgebaut werden sollte, berichtete „The Oklahoman“. Doch stattdessen fanden sie gut dreieinhalb Meter unter der Wasseroberfläche die beiden völlig verrosteten Autoklassiker. Die lagen da gleich nebeneinander, aber in unterschiedlicher Richtung.

Nun soll eine DNA-Analyse der Leichen klären, ob es tatsächlich die Vermissten sind. Mehr als ein Jahr könne die Analyse dauern, schätzen Gerichtsmediziner. Polizist Hoyle hofft, dass die Familien damit ihre ersehnten Antworten erhalten: „Es tut uns sehr gut, dabei helfen zu können, dass sie einen Abschluss finden. Damit sie etwas Klarheit und Ruhe in ihren eigenen Leben haben können“. Dennoch wird sich die Polizei sicher mit der Frage beschäftigen müssen, wie und warum die beiden Autos damals auf dem Grund des Sees landeten. Ganz hat der Foss Lake sein Geheimnis noch nicht gelüftet. dpa

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