zum Hauptinhalt

Panorama: Leute: Mallorcas Baukommission entscheidet gegen Boris Becker

Nach der umstrittenen Entscheidung der Baukommission Mallorcas, den üppigen Finca-Bau von Boris Becker nicht zu genehmigen, kam am Wochenende Katzenjammer auf der Insel auf. Führende Inselpolitiker, die Becker als große Werbefigur zum Wohle Mallorcas einspannen wollten, befürchten nun, dass ein verärgerter Boris Europas beliebtester Urlaubsinsel für immer den Rücken kehren könnte.

Nach der umstrittenen Entscheidung der Baukommission Mallorcas, den üppigen Finca-Bau von Boris Becker nicht zu genehmigen, kam am Wochenende Katzenjammer auf der Insel auf. Führende Inselpolitiker, die Becker als große Werbefigur zum Wohle Mallorcas einspannen wollten, befürchten nun, dass ein verärgerter Boris Europas beliebtester Urlaubsinsel für immer den Rücken kehren könnte. Doch zunächst hat die Inselregierung, die Beckers große Mallorca-Pläne unterstützt hatte, noch die Chance, den Abruch-Entschluss zu korrigieren. Vorausgesetzt, Boris Becker legt gegen den ersten Spruch, wonach die Hälfte seiner Finca-Bebauung abgerissen werden muss, Widerspruch ein. Doch ein Hagel von politischen wie rechtlichen Einsprüchen durch die Becker-Anwälte gilt nach Boris Rieseninvestionen auf der Finca Son Coll bei Arta als sicher. Abgesehen von dem millionenschweren 125 000-Quadratmeter-Grundstück hat Boris auch Millionen Euro in den luxuriösen Ausbau gesteckt: ein riesiges Hauptgebäude, eine Handvoll Häuser für Gäste und Angestelle, überdachter Pool und natürlich eine Tennisanlage - verteilt über vier nebeneinanderliegende Terrains. Doch das Rechtsproblem liegt auf dem Hauptgrundstück, dort hat Boris statt den erlaubten 500 fast 1000 Quadratmeter Fläche verbaut. Der Bürgermeister der ostmallorquinischen Stadt Arta, Beckers zweiter Heimat, sieht eine politische Kampagne hinter dem Anti-Becker-Baubeschluss. Monserrat Santandreu: Der Finca-Ausbau habe laut Gesetzeslage durchaus genehmigt werden können, wenn man von den Ausnahme-Bestimmungen Gebrauch gemacht hätte. Danach sei vorgesehen, dass nebeneinanderliegende Grundstücke zu einem zusammengefasst und die Bebauung entsprechend größer ausfallen könne. Diesen Ausweg habe er auch vorgeschlagen, doch der Fall sei "politisiert" worden. In der Tat schlug über Nacht die politische Mehrheit für Becker innerhalb der Baukommission in ein "Nein" um. Zuvor hatten Teile der deutsch-feindlichen mallorquinischen Presse tagelang zum Halali auf Becker geblasen. Wenn Becker diesen Streit verliert, dann könnte er gleich doppelt bestraft werden: Erstens kommt dann der Abrissbagger und wird einen Teil der Finca-Häuser zertrümmern. Und außerdem wollen die Becker-Gegner dem prominenten Mallorca-Residenten eine Geldstrafe aufbrummen, die sich auf bis zu einer halben Million Euro belaufen könnte.

Ralph Schulze

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false