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Panorama: Licht und Schokolade für die Seele Der Winter macht

viele Menschen depressiv

Berlin Je kürzer und dunkler die Tage, desto düsterer wird oft auch die Stimmung: Die Häufigkeit und die Auswirkungen von Winterdepressionen werden nach Ansicht des Berliner Psychiaters Dieter Kunz in Deutschland deutlich unterschätzt. „Ein Viertel der deutschen Bevölkerung verspürt saisonale Stimmungsschwankungen, fünf Prozent leiden“, sagte der Chefarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St.-Hedwig-Krankenhaus. Meist verschlimmere sich die Depression bis zu einem Höhepunkt im Februar oder März. Bei drei bis fünf Prozent der Deutschen werde sie so schlimm, dass sie sich behandeln lassen müssen.

Viele Betroffene nähmen die Symptome wie ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit als alljährliche Winterphänomene hin. „Eine Winterdepression ist aber ein klar biologisches Phänomen, kein psychologisches“, betonte der Spezialist für Chronobiologie. Symptome wie das um bis zu zwei Stunden höhere Schlafbedürfnis und der Heißhunger auf Kohlenhydrate wie Schokolade seien im Grunde nichts anderes als „Überbleibsel“ des Winterschlafs. Die Veränderungen von Hormonspiegel, Herzfrequenz und Blutdruck ähnelten denen eines sich in monatelangen Schlummer begebenden Igels oder Bären.

Antidepressiva helfen, anders als bei „normalen“ Depressionen, bei der Winterdepression meist nicht. Gegen das Jahrtausende alte Phänomen gibt es ein einfaches Mittel: „Licht, Licht, Licht und nochmals Licht.“ Vor allem in den Morgenstunden muss der inneren Uhr das Ende der Nacht deutlich gemacht werden. „Gehen Sie zehn Minuten eher aus dem Haus, laufen eine Bushaltestelle weiter und gucken dabei in den Himmel“, empfiehlt Kunz. „Selbst der graueste Tag hat mehr Helligkeit zu bieten als die leistungsstärkste Halogenlampe.“ dpa

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