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Löwen verkauft: Aus dem Zoo vor die Flinte

Ein deutscher Zoo hat Löwen nach Südafrika an eine Farm verkauft – dort darf man Raubtiere schießen. Tierschützer bezweifeln, dass die Tiere dort sicher sind.

Drei Löwen aus dem Serengeti-Park Hodenhagen wurden 2009 nach Südafrika an eine Jagdfarm verkauft. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ bezweifelt, dass die Tiere dort sicher sind. Die Raubkatzen wurden in der RTL-Sendung „Punkt 12“ in der Lechwe Lodge, etwa 200 Kilometer westlich von Johannesburg, lebend aufgespürt. Auf der Farm werden Trophäenjagden angeboten, bei der unerfahrene Jäger in Begleitung von Profis auf Tiere schießen können.

Ob auch die drei Löwen aus dem deutschen Zoo zum Abschuss freigegeben werden, ist unklar. Der Besitzer des Serengeti-Parks Hodenhagen, Fabrizio Sepe, erklärt, er habe die Tiere an einen Händler verkauft. „Rein rechtlich ist das ein Besitzerwechsel, der Händler kann mit den Tieren machen, was er möchte.“ Das Bundesamt für Naturschutz habe mit dem Ministerium in Südafrika Rücksprache gehalten und es sei Sepe versichert worden, dass die Tiere nur zu Foto-Safari- und Zuchtzwecken genutzt würden. Löwen werden in Südafrika extra zur Jagd gezüchtet und dann oft beim „Canned Hunting“ getötet, einer Gatterjagd in abgesperrten Gebieten. „Die Lechwe Lodge besitzt jedoch keine Genehmigung, Tiere bedrohter Arten und Großkatzen abzuschießen“, sagt Sepe. Tierschützer halten dies für eine Ausrede. „Selbst wenn die Löwen aus Deutschland nur zur Zucht verwendet werden, macht der Serengeti-Park sich indirekt die Hände schmutzig. Zumindest die Nachkommen werden höchstwahrscheinlich zur Jagd freigegeben werden“, sagt Thomas Pietsch von „Vier Pfoten“. Auch müssten die Löwen nicht auf dem Gebiet der Farm gejagt werden. „Sie können einfach woanders hingebracht und dann dort geschossen werden.“

Das Geschäft mit der Trophäenjagd floriert in Südafrika. Im Jahr 2008 gab es laut „Vier Pfoten“ 4000 Löwen auf Zuchtfarmen, mehr als 1000 Exemplare seien geschossen worden. Aber warum werden dann Tiere aus dem Ausland importiert?

„Die Farmen in Südafrika brauchen frisches Blut, sonst kommt es irgendwann zu Inzucht“, erklärt der Tierschützer. Außerdem seien Löwen aus Zoos begehrt, da sie oft kostbare Merkmale aufwiesen. „Die Tiere aus Hodenhagen haben eine prächtige schwarze und ausgeprägte Mähne. Das steigert den Trophäenwert der Tiere.“ Rechtlich können Löwen frei gehandelt werden. Löwen sind nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen gefährdete, aber nicht bedrohte Tiere. Daniela Freyer von Pro Wildlife spricht von einer rechtlichen Lücke und fordert Konsequenzen. „Die deutschen Behörden müssten da recherchieren. Wenn Tiere aus deutschen Zoos verkauft werden, besteht ein Risiko, dass sie oder ihre Nachfahren für den Abschuss bestimmt sind.“

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