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Lotto: Das Glück erforscht

Christoph Lau hat mit 14 Lottogewinnern gesprochen. In seinem Buch die "Relativitätstheorie des Glücks", beschreibt er, wie es den glücklichen Siegern wirklich ergeht.

Ein großer Lottogewinn ist noch lange kein Garant für ein erfülltes Leben. "Der Gewinn macht für sich genommen nur kurzfristig glücklich", sagte Christoph Lau, Autor des Buches "Relativitätstheorie des Glücks". Der Berliner hat 14 Lottomillionäre befragt. Das Ergebnis: Langfristig glücklich werde nur, wer sich bewusst mache, was in seinem Leben zählt, und das Geld dafür nutze.

Verschwendung erzeuge keine Glücksgefühl. Anders sei das, wenn sich der Gewinner beispielsweise einen Kindheitstraum erfülle oder mit seinem Geld etwas Sinnstiftendes tue. "Ein Lottogewinn verändert einen Menschen nicht, er entlarvt ihn", sagte Lau. Denn wenn die materiellen Zwänge wegfielen, könnten die Menschen ihre wahren Neigungen und Interessen leichter ausleben.

Die meisten spielen nach dem Gewinn gleich weiter

Noch etwas hat er bei seinen Forschungen in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule Berlin beobachtet: "Die meisten Lotto-Spieler spielen auch nach einem großen Gewinn weiter - oft schon direkt bei der nächsten Ziehung." Das sei darauf zurückzuführen, dass es beim Spielen vor allem um den Traum vom Großgewinn gehe. Schon die Frage, was man mit den Millionen machen könnte, sei für viele eine Freude. "Der Lottospieler kauft sich mit dem Spielschein im Grunde eine Portion Hoffnung."

Kurzfristiges Glück habe etwas mit Wachstum zu tun. Nur wenn etwas neu sei, löse es eine Euphorie aus. Werde es Alltag, verfliege das Glücksgefühl ganz schnell. Schon nach rund einem Jahr "pendelt sich der Mensch wieder auf das normale Maß an Glück ein", so die Beobachtung Laus. Wer dauerhaft von einem Geldgewinn profitieren wolle, tue auf jeden Fall gut daran, sich nicht auf die faule Haut zu legen. "Der Traum vom Nichtstun wird schnell zum Alptraum."

"Lotto-Claus" beging Einbrüche aus Scham - Sozialhilfe wollte er nicht

Für den Fall der Fälle rät der Glücksexperte: "Erstmal nichts überstürzen." Gewinner sollten mit wenigen, sehr vertrauten Menschen zusammen überlegen: "Was macht mein Leben aus, und wie kann ich das durch den Gewinn unterstützen." Auf keinen Fall solle sich der Gewinner auf den Kneipen-Tresen stellen und rausposaunen, dass er reich ist. Sonst könne es ihm ähnlich ergehen, wie einem Millionär, der in weniger als einem Jahr seinen siebenstelligen Gewinn auf den Kopf gehauen habe. "Das war unser Hans im Glück", sagte Lau. Zum Schluss habe er gesagt: "Der Lottogewinn war eine Aufgabe, und die habe ich gelöst."

Dass ein Jackpot- Gewinn keine unbeschwerte Zukunft garantiert, zeigt ein Fall aus Thüringen: "Lotto-Claus" hatte 1997 gut 1,5 Millionen Mark gewonnen, wurde sieben Jahre später aber bei einem Einbruch auf frischer Tat ertappt. 60 Diebstähle und Einbrüche wurden dem Fliesenleger anschließend nachgewiesen. Das Landgericht Meiningen schickte den Lottokönig für vier Jahre ins Gefängnis. Nachdem der Lottogewinn verbraucht war, habe er aus Scham keine Sozialhilfe beziehen wollen, hieß es zum Motiv. Mit den nächtlichen Beutezügen in Südthüringen und Franken bestritt er seinen Lebensunterhalt und den seiner Kinder. Dabei ist Lotto-Claus nicht der einzige Lotto-Gewinner, der im Gefängnis landete - sicher aber der Bekannteste. (mist  / dpa)

Wer trotz allem sein Glück im Spiel versuchen möchte, tut das am Besten hier.

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