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Ludwigshafen: Schwelbrand schuld an Katastrophe?

Weder Brandstiftung noch ein technischer Defekt sind offenbar Ursache für die Brandkatastrophe in Ludwigshafen, bei der neun Menschen ums Leben kamen. Ein Expertengutachten soll am Donnerstag endgültige Klarheit bringen.

Ein längerer Schwelbrand unter der Kellertreppe hat nach Informationen der "Bild"-Zeitung die Feuerkatastrophe in Ludwigshafen vor dreieinhalb Wochen verursacht. Allerdings sei nach wie vor völlig unklar, wie es zu dem Schwelbrand gekommen sei, schreibt die Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe. Ein technischer Defekt scheide aber aus, geben die Ermittler an. Auch Brandstiftung gelte in Kreisen der Brandsachverständigen als immer unwahrscheinlicher, schreibt "Bild".

Aus dem Gutachten, dass die Experten am Donnerstag vorlegen wollen, gehe hervor, dass der Schwelbrand unter der zweiten und dritten Stufe der Kellertreppe ausgebrochen sei. Die neuen Erkenntnisse würden auch von den extra aus der Türkei angereisten Experten mitgetragen.

Nach Prüfung des Gutachtens soll entschieden werden, ob weitere Nachforschungen nötig sind, wie der Leiter der Frankenthaler Anklagebehörde Lothar Liebig am Mittwoch sagte. Die Brandexperten nehmen unter anderem zur Untersuchung des Bauschutts und der Elektrik des 110 Jahren alten Brandhauses Stellung.

Psychologisches Gutachten der Kinder steht noch aus

Noch keinen Termin gibt es laut Liebig für die Vorlage eines psychologischen Gutachtens zu den Aussagen zweier Kinder, die im Hausflur einen Mann beim Zündeln gesehen haben wollen. Diese Angaben gelten weiterhin als einziger konkreter Hinweis auf eine Brandstiftung. "Möglicherweise bekomme ich dieses Gutachten erst nächste Woche", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt. Der Südwestrundfunk (SWR) berichtete kürzlich unter Berufung auf Ermittler, die acht und neun Jahre alten Mädchen hätten ihre Aussagen zurückgenommen. Anderen Medien zufolge wurde dies aber im Umfeld der Kinder dementiert.

Keine konkrete Spur ergab laut Liebig die Auswertung von mehr als 100 Fotos und Videos einer nahen Parkplatz-Kamera sowie die Aussagen von Teilnehmern eines Karnevalsumzugs am Unglückstag in der Nähe des Hauses.

Bei dem Feuer in einem von Türken bewohnten Mehrfamilienhaus waren am 3. Februar neun türkischstämmige Frauen und Kinder umgekommen, 60 Menschen wurden verletzt. (imo/dpa)

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