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Flugzeug Madrid

© dpa

Madrid: Bayerische Opfer des Flugzeugabsturzes identifiziert

Traurige Gewissheit in Madrid: Unter den Opfern des Flugzeugabsturzes ist auch eine vierköpfige Familie aus Pullach. Die Ermittler gehen nach neuen Hinweisen davon aus, dass ein fehlerhaftes Triebwerk die Ursache der Katastrophe war.

Fünf Tage nach dem Absturz der Spanair-Maschine in Madrid steht zweifelsfrei fest, dass unter den Todesopfern auch eine vierköpfige Familie aus Pullach bei München ist. Die Identität der Opfer wurde durch einen Abgleich mit DNA-Spuren der Familie geklärt, wie das Bayerische Landeskriminalamt am Montag in München mitteilte. Die 38 Jahre alte Mutter und der 50-jährige Vater wollten zusammen mit ihren beiden fünf und acht Jahre alten Söhnen auf die Ferieninsel Gran Canaria fliegen.

Damit haben die Angehörigen der Familie nach tagelangem Warten traurige Gewissheit. Zwar standen die Namen der Familie auf der Passagierliste des Fluges. Um ihren Tod bestätigen zu können, mussten die Leichen aber erst zweifelsfrei identifiziert werden. Bei dem Absturz am Mittwoch waren 154 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als die Hälfte der Opfer ist bisher identifiziert.

Ermittler gehen von Triebwerkschaden aus

Bei der Suche nach den Ursachen für das Flugzeugunglück von Madrid gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass ein Triebwerk zu schwach war. Die Tatsache, dass das Flugzeug auf der Startbahn ungewöhnlich lange gerollt sei, bevor es abhob, lasse die Polizei auf diese Möglichkeit schließen, berichtete die Zeitung "El País" am Montag. Ein unter Verschluss gehaltenes Video von Flughafenkameras zeigt dem Bericht zufolge, dass das Flugzeug eine viel zu lange Strecke auf der Rollbahn zurücklegte. Es fuhr 500 Meter über den für den Start empfohlenen Punkt hinaus.

Es wird vermutet, dass sich eines der Triebwerke umgedreht haben könnte - eine Einstellung, die bei Landungen zum Bremsen vorgenommen wird. Dadurch erkläre sich, dass sich das Flugzeug unmittelbar nach dem Abheben auf die rechte Seite geneigt habe, berichtete "El País" unter Berufung auf einen Luftfahrtingenieur. Unklar war jedoch, ob dies bereits beim Start der Fall war oder ob es durch den Absturz erfolgte. Das Video zeigt zudem, dass eine der Tragflächen zuerst auf dem Boden aufkam und dass das Flugzeug sechs Mal auf den Boden aufprallte, bevor es explodierte.

Identifizierung der Opfer dauert noch zwei Wochen

Die Maschine der Fluggesellschaft Spanair mit dem Ziel Gran Canaria war am Mittwoch vergangener Woche kurz nach dem Start in Madrid verunglückt und in Flammen aufgegangen. An Bord waren 162 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Insgesamt kamen 154 Menschen ums Leben, 18 Menschen wurden verletzt. Am Montagmorgen befanden sich noch alle 18 Verletzten in Krankenhäusern, zwei von ihnen in einem kritischen Zustand. Die Ärzte sorgten sich vor allem um den Zustand einer 44-jährigen Frau.

Fünf Tage nach der Katastrophe ist mehr als die Hälfte der 154 Toten identifiziert worden. Bei den übrigen Opfern könne der Prozess der Identifizierung sich allerdings noch bis zu zwei Wochen hinziehen, teilte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba am Montag mit.

Wegen des Feuers und der Hitze bei dem Flugzeugabsturz seien die Proben zur Anfertigung der DNA-Analysen "in einem schlechten Zustand". Der Minister schloss nicht aus, dass in einzelnen Fällen eine Identifizierung nicht mehr möglich sein werde. Bisher sei die Identität von 86 Toten festgestellt worden.

"Es ist ein Licht angegangen"

In einem Radiointerview berichtete eine Überlebende von der letzten Durchsage aus dem Cockpit: "Der Kapitän sagte, ein Licht sei angegangen, er wisse aber nicht, was das zu bedeuten habe", sagte die 41-jährige Ärztin laut Medienberichten. Nur kurze Zeit nach der Durchsage sei die Spanair-Maschine in Flammen aufgegangen. (peg/AFP/dpa)

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