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Demonstranten in Ankara protestieren gegen Korruption und Vetternwirtschaft in der konservativen AKP-Regierung in der Türkei.

© AFP

Männer tanzten mit fremden Frauen: Türkische Fernsehshow zu Rekordstrafe verurteilt

Weil Männer mit fremden Frauen tanzten, ist eine beliebte türkische Fernsehshow zu einer Rekordstrafe verurteilt worden. Kritiker sehen darin einen weiteren Beleg dafür, dass die konservative AKP-Regierung der Gesellschaft ihre rigide Moral aufzwingen will.

Weil Männer mit fremden Frauen tanzten, ist eine beliebte türkische Fernsehshow zu einer Rekordstrafe verurteilt worden. Die Aufsichtsbehörde für Radio und Fernsehen (RTUK) habe die auf Kanal D ausgestrahlte Show zu einem Bußgeld von 410.000 Türkischen Lira (145.000 Euro) verdonnert, berichtete die Zeitung "Hürriyet" am Sonntag. Demnach beklagte die Behörde, dass die Tanzeinlage "der öffentlichen Moral und der türkischen Familienstruktur" widerspreche.
In der im November ausgestrahlten Show des Privatsenders hatten Männer mit fremden Frauen - offenbar Ausländerinnen - getanzt, zugleich wurden in Einspielungen die entsetzten Reaktionen ihrer Ehefrauen gezeigt. Als sie anschließend aufeinander trafen, drohte eine der Ehefrauen ihrem Mann, er sei "erledigt". RTUK kritisierte, die Show ermutige "Männer, ihre Ehefrauen zu betrügen" und reduziere Frauen zu "sexuellen Objekten". Die RTUK hatte erst im November eine beliebte Fernsehserie dafür gerügt, dass sie eine leidenschaftliche Kussszene zeigte.
Kritiker sehen in der Strafe gegen Kanal D einen weiteren Beweis, dass die Regierungspartei AKP der Gesellschaft ihre islamisch-konservativen Moralvorstellungen aufzuzwingen sucht. "Menschen dürfen miteinander tanzen", sagte der Abgeordnete Suleyman Demirkan von der Oppositionspartei CHP der Zeitung "Hürriyet". "Wenn sie dies als Verstoß gegen die Familienwerte betrachten, versuchen unsere Freunde in der RTUK, uns ihre Vorstellung des richtigen Lebensstils aufzuzwingen." (AFP)

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