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Panorama: Mallorca: Bierkrieg am Ballermann

Der Tourismusminister der Balearen hat sich deutlich ausgedrückt. In wenigen Jahren werde es keinen "Ballermann" mehr geben, sagte er letztes Wochenende dem "Focus".

Der Tourismusminister der Balearen hat sich deutlich ausgedrückt. In wenigen Jahren werde es keinen "Ballermann" mehr geben, sagte er letztes Wochenende dem "Focus". Das Rathaus der Inselhauptstadt Palma de Mallorca droht nun den berühmten Bierterrassen an der berüchtigten Saufmeile Arenal mit noch härteren Strafen, wenn sie nicht endlich die Auflagen einhalten. Einen Vorgeschmack gab es bereits im letzten Sommer: Zwangsschließungen, Ordnungsstrafen, Polizeieinsätze. Die Trinkgemeinde reagierte mit Krawallen, die als "Meuterei der Deutschen" durch die Weltpresse ging. Nun rüsten die Wirte der Freiluftschänken für die zweite Runde des Bierkrieges.

"Wir wollen die Biergärten nicht", verkündet Maria Crespo, Palmas Vize-Bürgermeisterin, in der Inselpresse. "Wir haben nichts gegen Leute, die sich hier amüsieren. Aber gegen Touristen, die nur kommen, um sich zu betrinken und dann nachts Krawall machen." Weiter warnt Crespo im "Mallorca-Magazin" die riesigen Bierterrassen im Umfeld der Kult-Schänke "Ballermann": "Wir wollen mehr Qualität an der Playa de Palma. Deshalb werden wir diesen Sommer hart durchgreifen." Allein im letzten Jahr machte die "Kneipenpatrouille" der lokalen Polizei im Ballermann-Viertel vorübergehend insgesamt 18 Open-Air-Bierhäuser dicht. Immer aus demselben Grund: Die Wirte hatten die Lärm-Sperrstunde ignoriert, denn von Mitternacht an muss ohne Musikbeschallung getrunken werden, damit die Nachbarn und Hotelgäste ein Auge zu tun können.

Die Gastwirte beschwerten sich über diese "Kriminalisierung" der Schankbetriebe und hetzten ihre Gäste auf: Tausende betrunkene deutsche Trinktouristen errichteten Barrikaden, warfen Biergläser auf die Polizei und zündeten Müllcontainer an.

Dieser Aufstand der Trinker könnte sich nun wiederholen. Schon stimmen die Wirte ihre Alkoholiker-Gemeinde ein: "Auf keinen Fall werden wir so leicht nachgeben." Die Polizeieinsätze gegen die Ballermänner am Strandviertel von Arenal seien für die Gäste "wie ein Schlag in den Magen. Brutal und gegen jede Ferienstimmung." Die Besitzer der Bierterrassen warnen, dass diese Kampagne den ohnehin schon angeschlagenen Mallorca-Tourismus weiter schädigen könnte: "Wenn jetzt die Biergärten sterben, dann stirbt auch Arenal."

Ralph Schulze

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