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Die Bucht von Cala Millor. Hier betrieb der Rentner lange ein Restaurant.

© dpa

Mallorca: Eine Insel sucht einen Mörder

Nach dem Tod des deutschen Rentners auf Mallorca gibt es Gerüchte über Schwarzgeld-Geschäfte.

Nach dem tödlichen Raubüberfall auf einen deutschen Rentner und Gastwirt auf Mallorca hat die spanische Polizei eine Großfahndung auf der Urlaubsinsel eingeleitet. Auf dem internationalen Flughafen Palmas und in den Fährhäfen der Insel richtete die Polizei Kontrollen ein, um eine Flucht der Täter zu verhindern. Bei dem brutalen Überfall in dem mallorquinischen Urlaubsort Sa Coma kam der 65-jährige Rainer V. in seiner Wohnung ums Leben, seine deutsche Frau Irene wurde schwer verletzt.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Überfall im Zusammenhang mit dem Verkauf des Restaurants steht, das der gebürtige Norddeutsche Rainer V. bis vor kurzem im Nachbarort Cala Millor betrieben hatte. Der Gastwirt hatte, der Inselpresse zufolge, sein Lokal „Ca’n Faro“ für etwa 300 000 Euro an russische Investoren verkauft. Jedoch sei nur ein Teil dieser Summe auf ein Bankkonto eingegangen, berichtete die Inselzeitung „Diario de Mallorca“. Ein weiterer hoher Betrag sei möglicherweise als Schwarzgeld auf die Hand gezahlt worden.

Deutsche Mallorca-Residenten zeigten sich entsetzt nach der Gewalttat, die bereits am vergangenen Freitag geschah, und sprachen von „Horror“. Ein Nachbar sagte: „Ich bin total schockiert.“ Es seien „nette Wirtsleute“ gewesen, berichteten weitere Nachbarn. „Der Rainer war ein Superwirt und wollte nun seinen Lebensabend genießen.“ Es wurde auch der Verdacht geäußert, dass eine osteuropäische Bande hinter der Tat stecken könnte. Die Polizei, welche die Hintergründe des Restaurantverkaufs durchleuchtet, hielt sich jedoch bedeckt.

Freilich deutet viel darauf hin, dass die beiden Täter von dem Restaurant-Deal wussten und auf der Suche nach der hohen Bargeldsumme waren, die angeblich diskret und an der offiziellen Buchhaltung vorbei geflossen sein soll. „Das Geld, das Geld“, sollen die beiden maskierten Männer, die schwarz gekleidet waren, Militärstiefel und Motorradhelme trugen, geschrien haben. Sie prügelten dabei immer wieder auf das gefesselte und geknebelte Rentnerpaar ein, offenbar um ein vermutetes Geldversteck zu finden. Ob die Angreifer die gesuchte Beute fanden, blieb zunächst unklar.

Sie ließen die beiden brutal misshandelten Rentner jedenfalls schwer verletzt zurück. Als die von besorgten Nachbarn alarmierte Polizei Stunden später die Tür der Wohnung aufbrach, war Rainer V. bereits tot. Nun versuchen Gerichtsmediziner zu klären, ob der deutsche Pensionär durch einen Herzinfarkt, durch die Schläge oder durch Ersticken umgekommen ist.

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