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© dpa

Mann erstochen: Mord auf Busfahrt: Angeklagter plädiert nicht schuldig

Auf einer nächtlichen Busreise zückte er plötzlich ein Messer und stach auf seinen Sitznachbarn ein: In Kanada steht seit Mittwoch ein 40-jähriger Mann für diese Tat vor Gericht. Der Angeklagte ist offenbar psychisch krank.

Ein des Mordes und der grauenvollen Zerstümmelung seines Opfers angeklagter Mann im kanadischen Winnipeg hat sich am Dienstagabend vor Gericht "nicht schuldig" bekannt. Der 40-jährige Vincent Li soll seinen Sitznachbarn bei einer nächtlichen Busfahrt über den Trans-Canada Highway durch Dutzende Messerstiche getötet und anschließend enthauptet haben. Laut Zeugenaussagen hatte sich Li bei seiner Festnahme im vergangenen Juli zu der Tat bekannt, die Polizei um Vergebung gebeten und aufgefordert, ihn zu töten.

Ein Gutachter stufte den Angeklagten nach einem Bericht des Fernsehsenders CBC als psychisch krank ein. Der 40-Jährige ist demnach schizophren und leidet unter Halluzinationen. Er habe sich eingebildet, die Stimme Gottes zu hören und sein 22-jähriges Opfer für einen Vertreter des Bösen gehalten. IFamilienangehörige und Freunde des Opfers weinten, als Li auf die Frage nach seiner Schuld antwortete. Verteidiger und Staatsanwaltschaft einigten sich nach Angaben einer Gerichtssprecherin auf eine gemeinsame Erklärung, um die grausamen Details der Tat nicht wiederholt schildern zu müssen.

Angeklagter schrieb Abschiedsbrief

Der Angeklagte stammt aus China und hat sowohl in seiner Heimat als auch später in Kanada studiert. Er war privat wie auch im Beruf mehrfach als geistig verwirrt aufgefallen, jedoch nie gewalttätig geworden. Vor der Tat hatte er nach Angaben des Gerichts einen Abschiedsbrief an seine geschiedene Frau geschrieben, seinen Besitz verkauft oder verbrannt und die letzte Nacht auf einer Parkbank verbracht.

Verbrechen war grausam und offenbar unprovoziert

Am Abend des 30. Juli bestieg er Zeugenaussagen zufolge sichtlich verstört den Greyhound-Bus. Drei Stunden später, etwa 80 Kilometer vor Winnipeg zückte er ein langes Messer und stach ohne ersichtlichen Grund dutzende Male auf den schlafenden Mann neben sich ein. Anschließend enthauptete er die Leiche seines 22 Jahre alten Opfers und schwang den Kopf vor den Augen der Mitreisenden hin und her. Nach dem vor Gericht verlesenen Protokoll des Tathergangs sezierte er die Leiche weiter mit seinem Messer und einer Schere, aß Teile davon und stopfte andere in Plastiksäcke.

Örtliche Zeitungen hatten im Vorfeld der Verhandlung spekuliert, dass der Angeklagte wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit um eine lebenslange Freiheitsstrafe herumkommen und stattdessen unbefristet in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden könnte. Das Urteil wird bereits am Donnerstag erwartet. Die Mutter des Opfers hat vor einem Zivilgericht Anklage gegen Li, die Busgesellschaft, die kanadische Polizei und die kanadische Regierung erhoben. (jnb/dpa/AFP)

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