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Marco W.: Bruder wünscht sich gemeinsames Weihnachtsfest

Ein ums andere Mal ist die Verhandlung von Marco W. in den letzten Monaten vertagt worden. Auch heute gab es für den 17-Jährigen keine guten Nachrichten - sein Bruder Sascha äußerte sich bestürzt.

Der Prozess gegen den deutschen Schüler Marco ist heute im türkischen Antalya abermals vertagt worden. Die schriftliche Aussage der 13-jährigen Britin Charlotte, die Marco beschuldigt, sie in den Osterferien sexuell missbraucht zu haben, liegt noch immer nicht in türkischer Übersetzung vor. Das erklärte Charlottes Anwalt Ömer Aycan. Der 17-Jährige Marco W. wird bis zum nächsten Verhandlungstag am 14. Dezember in Untersuchungshaft bleiben, teilte ein Justizsprecher mit. Frühestens dann könnte er aus dem Gefängnis entlassen werden.

Unterdessen wurde Marco in ein anderes Gefängnis verlegt. Sein Anwalt warnte vor unseriösen Aufrufen durch Politiker oder Medien. Es müsse jetzt "Ruhe bewahrt" werden. Marcos Bruder Sascha äußerte sich bedrückt über die erneut vertagte Verhandlung. "Ich verstehe das alles nicht mehr. Ich wünsche mir so sehr, dass wir alle zusammen dieses Jahr Weihnachten feiern."

Verstoß gegen das Menschenrecht?

Wegen der langen Untersuchungshaft hatten Marcos Anwälte eine Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg angekündigt. Bisher hat sich das Gericht in Antalya immer wieder vertagt - auch weil die offizielle Aussage des in England vernommenen Mädchens nicht vorlag.

Gestern hatten die Anwälte des inhaftierten deutschen Schülers noch auf eine Freilassung ihres Mandanten bei der Fortsetzung des Missbrauchs-Prozesses gehofft. Marco W. sitzt seit April in Untersuchungshaft. Bereits mehrmals waren seine Anwälte mit dem Versuch gescheitert, die Untersuchungshaft aufheben zu lassen. Richter Abdullah Yildiz hatte entsprechende Anträge mit dem Hinweis auf einen "dringenden Tatverdacht" und eine Fluchtgefahr bei dem deutschen Angeklagten abgelehnt. (mit ddp/ dpa/ AFP).

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