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Panorama: Marken im Eigenbau

Wie man eigene Bilder zu Postwertzeichen macht

Berlin - Warum sich nicht mal selbst in den Briefkasten werfen – unsere Nachbarn tun das schließlich auch, und zwar mit Vergnügen: Rund vier Millionen selbst gestaltete Marken hat die Post in Österreich dort schon verkauft. Das eigene Antlitz kann die Marke zieren, das geliebte Haustier, die schönste Urlaubsimpression – der Kreativität und Eitelkeit sind kaum Grenzen gesetzt. In Deutschland ist das nicht erlaubt, und das soll sich nach dem Willen des Bundesfinanzministeriums auch nicht ändern. Aber auch hierzulande können Privatleute den Service der Österreichischen Post nutzen.

Ganz genau und verständlich erklärt deren Webseite www.meinemarke.com das Prozedere: Zuerst kommt das Bild. Beim Motiv gibt es fast keine Beschränkungen, nur die Urheberrechte müssen beim Kunden liegen, und er darf mit seiner Auswahl keine Gesetze brechen – Firmenlogos oder Nazisymbole sind also tabu.

Das legale Motiv kann dann noch ein wenig retuschiert werden, dann geht es zur virtuellen Kasse. Dort wartet die etwas schmerzhafte Erkenntnis, dass es sich bei den Individualmarken um Liebhaberstücke handelt: Mindestens 100 Marken zu je 55 Cent das Stück muss der Kunde abnehmen, für insgesamt rund 200 Euro. Eine Marke kostet also fast das Vierfache ihres Portos. Zwar sinkt der Stückpreis mit steigender Bestellmenge, aber so günstig wie stinknormale sind die eigenen Marken nicht. Individualität kostet – auch Geduld, denn erst nach vier Wochen landen die eigenen Marken beim Empfänger. Und sie sind nur in Österreich gültig.

Kunden aus dem Ausland müssen ihre Briefe ans Post-Verteilzentrum Salzburg schicken, von wo aus die Österreichische Post sie weiterleitet. Das kostet nichts extra, denn zusammen mit den eigenen Briefmarken bekommt der Kunde „Internationale Antwortaufkleber“, die als Porto für bis zu 250 Gramm schwere Sendungen gelten. Also heißt es Briefe sammeln, ins Päckchen damit, Aufkleber drauf, und ab die Post nach Salzburg. So sind die Briefe etwa drei bis fünf Tage von Deutschland nach Österreich unterwegs. Deutsche Kunden kleben ihre Eigenkreationen also nicht nur wegen des Motivs besser auf Liebes- statt auf eilige Geschäftsbriefe. Denn wie heißt es so schön? Wahre Liebe wartet.

www.meinemarke.com

Nicole Diekmann

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