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Zwei Panama-Fans schießen vor dem Spiel ihrer Mannschaft ein Selfie.

© AFP

Matthies meint: Frauen von links, Männer von rechts

Bei Selfies herrscht immer noch Erklärungsbedarf. Eine Studie liefert nun echte Lebenshilfe. Eine Glosse.

Nun zu den Dingen, die am kommenden Wochenende wirklich wichtig sind. Das Wetter ist bei uns durchwachsen mit eher wenig Sonne, also liegt der Fokus nicht so sehr auf Radeln, Baden und Kaltgetränken, sondern auf der Anfertigung von Selfies. Während aber die ersten drei Phänomene als weitgehend zu Ende gedacht gelten dürfen, herrscht beim Selfie immer noch Erklärungsbedarf. Denn wir sehen darauf so gut wie immer doof aus, daran ändert auch der Einsatz eines Sticks nicht das Geringste.

Banal? Ach wo. Die Psychologen der Uni Bamberg haben jetzt zu diesem Thema eine eigene Studie vorgelegt, die von Presseagenturen sogleich in alle Welt verbreitet wurde, das ist ein Zeichen für hohe Relevanz. Denn wir alle haben ein Handy und spüren den Sog, den die winzige Kamera auf uns ausübt – zumal das Resultat dann nicht im Schuhkarton landet, sondern in alle Welt zu Freund und Feind geschickt werden kann. Das Selfie ist zu einer Art universellem Bewerbungsfoto geworden, wir zieren damit den Blog und baggern nach Facebook-Freunden und Tinder-Gespielen.

Kamera heben, Kamera drehen

Die Bamberger haben nun als Ergebnis eine Regel aufgestellt, die wir als echte Lebenshilfe betrachten dürfen. Frauen, so lesen wir, werden als attraktiver wahrgenommen, wenn sie ihre linke Gesichtshälfte zur Kamera drehen, sie wirken aber hilfsbereiter, wenn sie ihre rechte Gesichtshälfte zeigen. Männer hingegen wirken wiederum sympathischer, wenn sie ihre rechte Gesichtshälfte zur Kamera drehen. Voll frontal kommt in der Studie nicht vor, das ist auch besser so, wie wir vom biometrischen Passfoto wissen, das mit seinem Lächelverbot noch den nettesten Großvater als psychopathischen Lustmörder bloßstellt.

Aber halt: Attraktiv und hilfsbereit ist nicht alles. Denn wir prüfen praktisch jeden Alltagsgegenstand vor allem darauf, ob er dick macht, das sollte beim Selfie nicht anders sein. Bitte, Bamberg: Eine Kameraposition leicht oberhalb des Kopfes lässt uns schlanker erscheinen. Weiß jeder! Angeblich soll sich dieser Effekt aber durch eine seitliche Drehung der Kamera noch verstärken lassen, sagen die Wahrnehmungspsychologen. Also: Schräg seitlich leicht von oben, Frauen von links, Männer von rechts, und das Ergebnis ist Attraktivität und Schlankheit im Übermaß.

Nicht überzeugt? Egal – dann machen wir am Wochenende doch lieber wieder das mit den Kaltgetränken.

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