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Matthies meint: Lust auf Verantwortung

Das ist so Tradition: Am Jahresende wird Inventur gemacht. Sind die Tassen noch alle im Schrank, gibt es genug lockere Schrauben?

Das ist so Tradition: Am Jahresende wird Inventur gemacht. Sind die Tassen noch alle im Schrank, gibt es genug lockere Schrauben? Und was ist mit den Brandschutzanlagen?

Aber selbst für Inventur-Junkies war das ein wirklich höllischer Jahresanfang. Die Ehe der Wulffs: platt. Mehdorn bei Air Berlin: Tschüss, Leute, mir reicht’s. Und was den Flughafen angeht, ist das Ergebnis da, nur die Konsequenzen noch nicht. Allerdings erinnert Klaus Wowereit doch ein wenig an jene Comic-Figuren, die fröhlich pfeifend über den Klippenrand weiter ins Nichts marschieren, bis dann … zisch, bumm.

Aber wir Berliner sind ja nicht umsonst für die Fähigkeit berühmt, uns am eigenen Haarschopf aus dem Schlamassel zu ziehen und auch wieder rein. Die Krise als Chance! Unzählige Blogger haben bereits auf das Naheliegende hingewiesen: Mehdorn sei der einzige lebende Manager, der den Flughafen noch retten könne.

Was sicher richtig ist, allerdings sollten wir vorher in Berlin ganz sicher sein, dass wir unseren Single-Flughafen wirklich in Katar ansiedeln wollen. Und dass die Deutsche Bahn einen ordentlichen Anschluss hinbekommt. Und dass die aus Kostengründen um ein Drittel verkürzten Landebahnen …

Muss Wowereit gehen, wird sein Job frei, Michael Müller rückt nach. Als Verkehrssenator bietet sich mit Rainer Schwarz ein anerkannter Experte an, fit in allen Schlichen der Prokrastination, Intimkenner bevorstehender Kostenexplosionen – ihm macht vor allem beim Flughafen niemand etwas vor.

Alternativ könnten wir die Leitung der Stadt auch Matthias Platzeck übertragen, der wie kein anderer lustvoll Verantwortung trägt und das sicher gern neben seinem Potsdamer Job machen würde. „Ich verhehle nicht, dass ich stocksauer bin!“, hat er kürzlich gesagt – und schon ging es tierisch ab in Schönefeld, das bewies wahre Führungsstärke.

Ein paar lose Enden bleiben. Bettina Wulff bleibt Haushaltsvorstand, da ändert sich nichts. Aber ihr Mann hängt grad rum. Er wäre ideal für den Flughafen-Aufsichtsrat, flexibel, politisch versiert, harte Landungen gewohnt. So! Jetzt das letzte Puzzleteil, das schwierigste. Wie kriegen wir Klaus Wowereit nach Großburgwedel?

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