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Medienschelte: Kampusch: Vertrauen in Medien verloren

Das Entführungsopfer Natascha Kampusch übt in einem österreichischen Magazin heftige Medienkritik. Inhalte würden "verdreht" und "aus dem Zusammenhang gerissen", so dass sie sich selbst oft fast nicht wiedererkannt hätte.

Das Entführungsopfer Natascha Kampusch vertraut den Medien nicht mehr. "Qualität und Wahrheitsgehalt sind offensichtlich nicht die Leitmaximen eines jeden Journalisten respektive Mediums", schreibt die 19 Jahre alte Österreicherin, die sich im August 2006 nach mehr als achtjähriger Gefangenschaft aus den Händen ihres Entführers befreien konnte, in der Jubiläumsausgabe des Magazins "Österreichischer Journalist".

"Nicht nur einmal ist es mir passiert, dass ich aus den Medien vermeintliche Tatsachen über mich erfuhr, von denen ich überhaupt nichts wusste", schreibt Kampusch. "So gut kennt einen die "Öffentlichkeit", sie weiß offenbar besser über einen Bescheid als man selbst." Die Redaktion hatte Kampusch anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Magazins gebeten, über ihre Erfahrungen mit den Medien zu schreiben. Nach ihrer Flucht hatte die junge Frau gesagt, sie würde selbst gern Journalistin werden.

Ihr ursprüngliches Vertrauen in die Medien habe stark gelitten. "Dass viele Inhalte derart verdreht und Details völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden, erschloss sich für mich zum damaligen Zeitpunkt nicht - auch dass sich Journalisten einzelne Versatzstücke herauspicken, um so eine für sie passendere und damit markttauglichere Story zu kreieren, die wiederum an der Realität so weit vorbeigeht, dass sich Protagonisten nur mit Mühe darin wiederfinden", schreibt Kampusch weiter. Ihre Berater hatten die Medien in den vergangenen Monaten nur noch gezielt mit Informationen versorgt. (mit dpa)

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